Start Allgemein Elbriot 2018 – Die Sonne brannte und der Asphalt glühte!

Elbriot 2018 – Die Sonne brannte und der Asphalt glühte!

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Am Samstag machten sich lauter schwarz gekleidete Menschen voller Vorfreude auf den Weg zum Hamburger Großmarkt, um das alljährliche Elbriot mitten in der City zu feiern. „Welcome to the Riot“ – das Festivalmotto stimmte auch in diesem Jahr. Es gab alles, was das echte Metalfeeling ausmacht – Moshpits, Circlepits, Crowdsurfer und natürlich jede Menge Bier! In diesem Jahr war Arch Enemy Headliner, aber auch Suicidal Tendency, Skindred, Sartyricon, Beartooth, Jasta, Uncured und Our Mirage begeisterten die fast 10.000 Besucher.

Bei strahlendem Sonnenschein (wo waren eigentlich die versprochenen Wolken, die Sonne brannte verdammt gnadenlos vom Himmel) feierten die Metalheads und brachten die Innenstadt zum Beben.

Opener war „Our Mirage“, eine noch junge Band aus Marl, die Melodic Hardcore mit tiefsinnigen Texten präsentierte. Herausragend insbesondere die Stimme des Sängers Timo Bonner, der alle Facetten des Gesangs perfekt beherrschte und stimmlich absolut sauber ablieferte. Das klappte auch im Zusammenspiel mit dem Bassisten Manuel Möbs ganz hervorragend, die beiden ergänzten sich perfekt im Harmoniegesang. Als Opener und dazu noch relativ unbekannt hatte es die Band schwer, der Platz am Großmarkt füllte sich erst noch. Aber das Publikum ging gut mit.

Die Band wurde erst 2017 gegründet und hat bereits vier Singles auf dem Markt, am Freitag kam jetzt mit „Lifeline“ ihr Debütallbum heraus. Die Jungs aus dem Ruhrgebiet klangen auf jeden Fall vielversprechend und lieferten eine solide Show ab.

 

Weiter ging‘s mit „Uncured“, einer Band, die aussah wie eine Schülerband. Es reicht nicht, aus New York City zu stammen, wie der Sänger des öfteren betonte, man muss eben auch abliefern. Das erste Stück klang schwer nach Jazz, insgesamt scheinen die Jungs noch eine gemeinsame Richtung zu suchen – jedenfalls live. Der Funke sprang nicht über, keine Ausstrahlung und musikalisch scheint noch alles offen zu sein. Stimmlich nicht ausgereift und insgesamt eher eine langweilige Performance. Sie selbst bezeichnen sich als „Progressive Death Metal“, okay, damit kann man nichts falsch machen. Na ja, man konnte die Zeit gut nutzen und sich an einer der zahlreichen Fressbuden für die weiteren Bands stärken.

Setlist: Dilate, Petrified (Unknown)(A song from the Album Medusa),Opium Den, Spontaeous Regeneration, Stygian Vally

 

Dann kam mit „Jasta“ das erste Highlight des Tages. Jamey Jasta und seine Mannen hatten das Publikum vom ersten Ton an im Griff und die Ansage „Make some fucking noise“ war ziemlich überflüssig. Die Masse eskalierte und bei „Walk That Path Alone“ bildete sich der erste Moshpit des Tages. Die ersten, noch zaghaften Crowdsurfer folgten. Unglaublich, was für eine Ausstrahlung Jamey Jasta auf der Bühne besitzt, das breite Grinsen in seinem Gesicht schien keine Sekunde zu weichen. Der Hatebreed-Frontmann schien Glückspillen eingeworfen zu haben oder ist von Natur aus einfach nur happy ganz nach dem Hardcore-Motto PMA (Positive Mental Attitude), was sich auf die Spielfreude der Band übertrug. Und sie hatten noch einige Trümpfe im Ärmel.

Mit Howard Jones von „Killswitch“ als Gast und Dino Cazares von „Fear Factory“ sowie Kirk Windstein von „Crowbar“ erlebte das Publikum einen Starauflauf der Metalszene, Sunnyboy Jamey Jasta knuddelte jeden und war einfach nur – sagte ich glaube ich schon, happy. Das Publikum war auch irgendwie happy und alle hatten sich unglaublich lieb. Party vom ersten Ton an, textsicher wurden viele Songs mitgegröhlt und trotz der gnadenlosen Sonne hüpften alle fröhlich mit. Ein gelungener Auftritt, der auch entsprechend gefeiert wurde.

Setlist: Walk That Path Alone, Chasing Demons (with Howard Jones), ,Replica (Fear Factory cover),Edgecrusher(Fear Factory cover),,Enlightened to Extinction (Kingdom of Sorrow cover) ,Body Hammer (Fear Factory cover), ,Buried in Black (Kingdom of Sorrow cover) ,All I Had (I Gave) (Crobar Cover) Bury Me In Smoke (Down Cover)

Wer danach kommt, hat es schwer, dachte man. Falsch! „Beartooth“ hatten den Opener „Hated“ klug gewählt und das Publikum konnte von der ersten Zeile an jede Silbe mitsingen. Besonders bei Songs wie „Sick Of Me“ oder „Infected“ gröhlten alle aus vollem Hals mit. Eine solide Leistung der Jungs aus Ohio, besonders Frontmann Caleb Shomo konnte überzeugen. Schade, dass sie nicht „King Of Anything“ spielten.

Setlist: Hated, Body Bag,Aggressive, Disease,Sick of Me, The Lines, Beaten in LipsInfection

 

Düster wurde es bei „Satyricon“, die mit zehn Minuten Verspätung auf die Bühne kamen. Zum Black Metal gehört natürlich auch der Corpse Paint, die bereits nach kurzer Zeit in der Kombination aus gleißendem Sonnenschein und Scheinwerferlicht zu schmelzen drohte. Gleich der Beginn war episch, zu klassischer Musik marschierte die Band ein. Hervorzuheben ist auf jeden Fall der Drummer Kjetil-Vidar (Frost) Haraldstad, der eine beeindruckende Leistung zeigte und die Doublebass heftig traktierte. Frost ist ein Tier! Insgesamt ein kraftvoller Auftritt und eine beeindruckende Spielfreude. Man hat Black-metal schon deutlich gefühlsarmer erlebt.

Setlist: Our World, It Rumbles Tonight, Black Crow on a Tombstone, Mother North, Deep Calleth Upon Deep, To Your Brethren in the Dark, Fuel for HatredThe Pentagram BurnsK.I.N.G.

 

Der Einzug von „Skindred“ zum „Imperial March“ weckte Erwartungen. Dann eroberten die Herren die Bühne und alleine der Anblick von Sänger Benji Webbe war ein einziger Wow-Effekt. Dreadlocks und eine knallbunte Jacke, coole Sonnenbrille – wie er so dastand erinnerte er an den früheren Stevie Wonder. Und der Mann hatte das gesamte Festivalgelände sofort im Griff. Härter kann man nicht feiern, einfach meisterlich, wie Herr Webbe mit dem Publikum spielte und es heftigst zum Mitmachen animierte. Witzig auch die Idee mit dem Helikopter, als alle Herren (und auch einige Damen) einen kollektiven Striptease hinlegten, ihre Shirts auszogen und damit im in der Luft wedelten. Die Masse eskalierte zu der Klangfusion aus Reggae, Hip-Hop, Punk und Metal. Die Crowdsurfer kamen im Sekundentakt an und ließen die Herren von der Security massiv schwitzen. Genial, wie die Band immer wieder bekannte Songschnipsel einbaute wie beispielweise AC/DC‘s „Back in Black“. Gesungen wurde lautstark, falls die Lautstärke noch nicht ausreichte, mahnte Benji Webbe kurz mit „Hamburg, ihr seid scheiße“ und so holte jeder im Publikum das letzte aus sich heraus. Super Partystimmung und der Abgang zu „Carly Simons“ „Nobody Does It Better“ passte wie die Faust aufs Auge.

Setlist: Big Tings,  Rat Race,  Pressure, (with ‘Back in Black’ snippet),, Machine, Interlude, Sound the Siren, Intermission(‘California Love’ remix), That’s My Jam, Kill the Power, Nobody, War Pigs(Black Sabbath song),,snippet), Warning

Was sollte jetzt noch kommen? Richtig „Suicidal Tendencies“ stand auf dem Programm. Die fegten wie ein Derwisch über die Bühne und wirkten allesamt so, als hätte sie ihre morgendliche Dosis Ritalin vergessen. „You Can‘t Bring Me Down“, der Opener-Song bewahrheitete sich. Man war gespannt, ob sie das Tempo bis zum Schluss durchhalten würden, schließlich sind die Herren um Frontmann Mike Muir nicht mehr die Jüngsten. So viel vorweg: sie hielten durch! Angeheizt von der Band bildeten sich brutale Moshpits und die Combo haute einen Hit nach dem Anderen raus. Die Securities waren kurz vor dem Herzinfarkt, als die Band im letzten Song das Publikum auf die Bühne holte. Wer konnte, kletterte auf die Stage, ignorierte dabei die Secus und genoss die Minuten im Scheinwerferlicht.

Setlist: You Can’t Bring Me Down,I Shot the Devil,Lost Again,Clap Like Ozzy,Freedumb,Trip at the Brain,War Inside My Head,Subliminal,Possessed to Skate,I Saw Your Mommy,Cyco Vision, Pledge Your Allegiance

 

Auf den Headliner hatten gefühlt mindestens die Hälfte der Besucher gewartet, jedenfalls wenn man von der Anzahl der Gäste mit „Arch Enemy“ Shirt ausgeht. Als die schwedische Band mit der absolut begnadeten Frontfrau Alissa White-Gluz zu den Klängen von Motörheads „Ace of Spades“ die Bühne enterte gab es kein Halten mehr. Und sie lieferten gleich mit „The World Is Yours“ einen absoluten Kracher zu Beginn. Beeindruckend, was für eine Energie sich in der zierlichen Frontfrau verbirgt. Man fragt sich, wo sie die Power und vor allem die unglaubliche Stimme herholt. Mit Präszision und Energie hüpfte sie über die Bühne, stellenweise wirkten ihre Bewegungen fast schon wie eine Choreografie. Sehr gelungen auch die Light-show – Kompliment an die Jungs vom FOH, die diese geile Show auf die Bühne zauberten.

Setlist: The World Is Yours,Ravenous,War Eternal,My Apocalypse,The Race,You Will Know My Name,Bloodstained Cross,The Eagle Flies Alone,First Day in Hell,Saturnine,As the Pages Burn,Dead Bury Their Dead,We Will Rise,Encore:Avalanche,Nemesis

Fazit: Gelungenes Festival, aber bei 30 Grad und brutaler Sonne wären ein paar Wasserstellen nötig gewesen. 0,5 l Wasser für 3 Euro ist (nicht nur bei der Hitze) deutlich zu teuer. Die Bands lieferten alles und beeindruckten (mit Ausnahme von Uncured) durch eine wahnsinnige Spielfreude und Energie. Hervorzuheben ist natürlich Skindred, die live echt eine Macht sind.