Start Allgemein Stemweder Open Air 2023 – Impressionen und Bericht

Stemweder Open Air 2023 – Impressionen und Bericht

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1976 hatte das erste Stemweder Open Air Premiere. Satte 47 Jahre später findet das Festival für Neues und Bekanntes aus allen Richtungen Punk, Rock, Ska, Alternativem und elektronischen Moves immer noch statt. Ohne Eintritt, erfolgreich und beliebt, zieht der Event am dritten August-Wochenende Menschen aus ganz Norddeutschland in das Ilweder Wäldchen bei Stemwede, zwischen Osnabrück und Bremen.

Wir sind für einen Tag (19. August 2023)dabei und wie bereits im vergangenen Jahr, begeistert von der Rundum-Wohlfühl-Atmosphäre bei ausgesuchter Live-Musik auf zwei Bühnen, die sich im Sound nicht behindern. Egal, ob Punks, Hip-Hopper, Metalheads,  Familien, Kids, Partypeople: Jeder ist willkommen, für jeden wird etwas geboten und jeder, der sich um andere kümmert, ist wohlgesonnen.

Unsere Impressionen:

Über 350 ehrenamtliche Helfer, denen ein megafettes Danke gebührt, sorgen jährlich dafür, dass hier Festivalkultur gelebt werden kann. Die umliegenden Wiesen dienen als Camp-Grounds. Das Wetter zeigt sich in diesem Jahr trotz Unkenrufen gesonnen und mehr als 25 Bands und Künstler geben ihr Bestes, um die Besucher zu begeistern. Eine Band schafft es sogar ungeplant auf die Main Stage.

Für die Partyzone mit den fetten Beats sorgt bis in die Nacht hinein das Rockzelt, während bei den Akustik Acts des Sonnensystem-Teams mit Espresso-Bar unter Stoffbahnen chillen auf Paletten angesagt ist. Den lauten Anlagen der Wohnmobilisten und Zelter entgeht man dito kaum auf den nahen Camping-Flächen, für die 12.000 Tickets verkauft werden. Wobei, wer vor 3 Uhr Nachtruhe sucht, sich da vielleicht eher auf dem Bewusster-Camp-Platz hinter dem Maisfeld einquartiert. Was die Besucherzahlen angeht, die einigen Tausend Tagesbesucher sind nicht mitgezählt. Im Infield mit der großen Bühne jedenfalls ist bei der Punk-Liedermacher-Rap-Gang Liedfett kaum ein Durchkommen.

Ob es wirklich die Live präsentierte Musik ist oder eher das gemeinsame Feiern, welche die Fans hier auf Feld, Wald und Wiese bringt, sei dahingestellt. Freunde finden jedenfalls ermöglicht die Wochenend-Gemeinschaft reichlich, Musiker kennenlernen auch. Zwischen 18 und 20 Uhr erleben wir als Reporter beispielsweise folgendes:

Wir quatschen mit Mitgliedern von C4Service, die für die kurzfristig ausfallenden Maid of Ace einspringen. C4Service sind eigentlich als Gäste hier und hatten einen Gig auf der Spontanbühne auf dem Acker geplant. Über Social Media erfragte die Orga des Stemweder Open Air einen Ersatz. Sie bewarben sich, durften auf die Main Stage und prosteten mit dem Publikum um den ausgeschenkten scharfen Tomatensaft. Ein gelungener Show-Act, stellen wir fest. Ihre Musik bezeichnen sie übrigens selbst so: „We call it Hardcore Punk“.

 

 

 

 

 

Kurze Zeit später auf der kleineren Wiesenbühne – nebenbei bemerkt, der Weg dorthin durch das Wäldchen ist sehr lauschig: Drummer Brandmann rockt über Helga-Festivalrufe und Darmtätigkeiten, begleitet von seinem Gitarristen vor einem amüsierten Fankreis. Minimalistisch, unterhaltsam, irrwitzig.

Für den Auftritt der Mahones auf der Waldbühne fordern die im keltischen Folk-Punk schwelgenden Besucher zu Recht lautstark „One Song more“, doch der enge Zeitplan lässt keine Zugaben zu. Nebenbei auf dem Acker auf der Impro-Stage steppt der Bär, dort sind einfach irre Performances zu sehen, als Vormerk-Tipp für das kommende Jahr.

Wir treffen das Einhorn-Mädchen. Die junge Frau erzählt uns, dass sie bereits im Bauch ihrer Mutter am Veltheimer Umsonst & Draußen teilgenommen hat. Stemwede gefällt  dem mittlerweile in Köln lebenden Musikfan heute besser. In Generationen gesprochen, von jung bis alt, ist hier jeder willkommen und Teil einer großen Festivalfamilie.

Auch den Kids gefällt das Chillen in schaukelnden Hängematten und beim Sprayen auf die Graffiti-Wände zeigen sich erste Künstler. Die Menschen zeigen fröhliche Gesichter und die Polizei hat wenig zu tun. So sollte es immer sein.

Hinweis: Die Bildergalerien der Bands Akne Kid Joe, Brandmann, Brew Barrymore, C4 Service, Carnivalesque, Liedfett und The Mahones folgen.