Taschenbuch, 192 Seiten
Verlag: Community Editions
Erschienen am 16. März 2017
Jugendbuch, Deutsch
ISBN : 978 – 3960960027
Autorin:
Luna Darko wurde 1991 in Deutschland geboren. Vergessene Kinder ist ihr erstes Buch. Sie selbst sagt von sich, dass sie sich nicht als Autorin betrachte, sondern, dass es ihr persönliches Ziel sei mit dem was sie kann die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Mit “Vergessene Kinder” versucht sie, gesellschaftskritische Themen zur Sprache zu bringen, was ihr auch sehr gut und authentisch gelungen ist. Neben dem Schreiben widmet sie sich auch allen anderen kreativen Bereichen, die ihr helfen, sich mit der Welt wie sie ist auseinanderzusetzen.
Inhalt:
Pia, 17 Jahre alt, möchte nicht erwachsen werden. Ihr bester Freund Momo hat sich das Leben genommen und sie hat sich vorgenommen, ihm schon bald zu folgen. Die Gesellschaft, die Welt wie sie ist, das ganze System, damit kann sie nichts anfangen. Sie sucht ihr Heil in Drogen und allem Anderen, mit dem sie sich betäuben kann und niemand hat ihr Verhalten jemals hinterfragt. Bis sie Tom kennen lernt. Dieser raucht zwar auch manchmal gern einen Joint, steht Pias Art ihre Probleme zu lösen trotzdem eher kritisch gegenüber. Tom raucht gern ein paar Joints um sich für das Komponieren von Musik locker zu machen, während Pia einfach nur abschalten möchte. Die Beiden verbringen immer mehr Zeit miteinander und versuchen, gemeinsam Antworten auf die großen Fragen des Lebens zu finden. Am Ende bringt Pia ihrerseits Tom dazu, dass dieser seine Art zu leben hinterfragt. Bisher hat er sich aus allem herausgehalten, sich von anderen Menschen distanziert, obwohl sein Bruder, Finn, ihn mehrmals versucht hat dazu zu überreden, sich auch endlich unter die Leute zu mischen. Tom seinerseits ist die Heuchelei und Oberflächlichkeit leid. Aber ist er denn anders? Verurteilt er nicht seinerseits die anderen Menschen zu früh, ohne ihnen eine Chance zu geben? Schließlich hat Pia bewiesen, dass mehr in ihr steckt als das Klischee, das er glaubte in ihr zu sehen. Vielleicht lag auch er falsch?
Am Ende gehen beide auf einen letzten Trip. Wohin wird dieser Trip sie bringen?
Meinung:
Das Buch ist in vielerlei Hinsicht anders als andere. Das Cover auf dem eine Puppe abgebildet ist, auf deren Gesicht rumgekritzelt wurde, erregt Aufmerksamkeit. Blättert man durch, wird man schnell neugierig, denn in diesem Buch findet man neben dem normalen Text auf handschriftliche Notizen aus Pias Tagebuch. Einerseits ist dies eine willkommene Abwechslung zu der Aufmachung anderer Bücher, andererseits ist es anstrengender zu lesen. Es ist zwar leserlich, doch stellenweise muss man sehr genau hingucken. An den Rändern der Buchseiten finden sich Blumenranken und Sticker. Alles in allem also sehr farbenfroh, interessant und erfrischend anders.
Die Gedanken, die Gesellschaftskritik sind so authentisch, wer von uns hatte all diese Gedanken nicht schon einmal? Und endlich hat jemand all das genauso zu Papier gebracht. Luna Darko hat unsere Gesellschaft beobachtet, sich Gedanken gemacht und möchte uns mit diesen in eine Geschichte verpackten Beobachtungen wachrütteln. Dieses Buch ist eine Aufforderung, über den Tellerrand hinauszuschauen.
Ich musste das Buch mehrmals zur Seite legen, da Pias Gedanken schon recht düster sind und man selbst auch Zeit braucht, sich zu den Themen Gedanken zu machen, die aufgeworfen werden. Trotz all dieser düsteren Gedanken, die man selbst allzu gern verdrängt, ist das Buch leicht verständlich geschrieben. Authentisch aus der Sicht zweier recht junger Menschen. Das Einzige, das mich gestört hat, ist, dass Pia sehr viel reifer klang, wenn sie mit Tom sprach. Ihre Tagebucheinträge dagegen klangen teilweise eher kindisch. Hiervon hätte ich mir mehr Tiefe erhofft. Deswegen einen Punkt Abzug und dennoch – ein dickes Dankeschön an Luna Darko, dass sie dieses Buch mit so viel Liebe und Ehrlichkeit erschaffen hat.