Peter Geltat ist einigen bereits als einer der zwei Gitarristen der Gothic-Rock-Band Nox Interna bekannt. Er selbst frönt zur Zeit aber noch einer zweiten Leidenschaft: Jazz! Mit Michael Bahlk und Christoph Keck bildet er das Peter Geltat Trio und veröffentlichte am 31. August das Album „Läget“. Viel zu viele setzen Jazz mit Fahrstuhlmusik gleich, doch denen sei an dieser Stelle gesagt, ihr liegt meilenweit vom Ziel entfernt. Die drei Musiker kreierten ihr eigenes Meisterwerk was von groovig bis rockig geht und von experimentellen Elementen nur so strotzt.
Der Silberling wird im schlicht gehaltenen Digipack geliefert, umfasst 11 Tracks und vier Snippets. Der Opener „Stagger“ kommt im groovigen Stil daher. Der Song ist mit rockigen Elementen durchzogen und im zweiten Drittel gibt es kratzige Riffs satt. Wer es experimenteller mag kommt beim Titeltrack „Läget“ auf seine Kosten. Gerade noch von Melodien à la Santana gefangen, findet man sich im nächsten Augenblick schon musikalisch mitten in einem James Bond Streifen wieder. Das Trio schafft es mit seinem Album die oft so befürchteten Fahrstuhlmusikklänge minimal zu halten und mit frischen, modernen Jazz zu überzeugen. So ließ sich der musizierende Dreier mit den zuvor erwähnten Snippets was untypisches für CDs einfallen. Es gibt hier vier Prequels, welche nicht länger als 30-40 Sekunden sind. Eigentlich als Einleitung, oder auch Einstimmung auf den Schlusstrack „10:30“ gedacht, wurden sie zwischen den Liedern auf den Silberling gepackt. Sie sind einfach zu erkennen, denn anstatt Namen wurden sie einfach „10:26 – 10:29“ genannt. Bei „Kitchener“ wurde mit Arpeggio Riffs gearbeitet. Das sind Akkorde bei denen die Töne einzeln gespielt werden und so ein abgehackter Sound entsteht, welcher in diesem Stück sehr prägnant zutage tritt. Des Weiteren wartet das Werk mit einem gestrichenen Kontrabass auf, was dem Ganzen noch mehr Atmosphäre verleiht. Für Liebhaber der entspannteren Melodien ist „Olpy“ genau das Richtige, wohingegen Freunde von Blues-Rock bei „Steamline“ auf ihre Kosten kommen.
Wieder einmal beweisen die Drei ein gutes Fingerspitzengefühl und liefern einen weiteren Hörgenuss ab. Wenn man denkt, man habe die Facetten dieser CD im Ganzen gehört, gibt es einen Leckerbissen obendrauf. Einer wunderbaren Liveaufnahme lauscht man bei „Grip“ (Live in Studio). Das Stück wurde so gefühlvoll intoniert, dass es einfach zum Träumen verleitet. Die harten Bass- und Gitarrenlines von „Wasted“ wecken einen dann aus dem Dornröschenschlaf wieder auf. Noch einmal mit Gefühl, gestrichener Kontrabass und ganz softe Töne fluten den Raum als „Withered“ erklingt. Dem Ganzen wurde eine besondere Note verliehen, indem es klingt als ob es durch ein altes Röhrenradio angehört wird.
Fazit: Peter Geltat Trio hat es geschafft ein nicht ganz übliches Jazz-Album zu erschaffen. Es klingt nicht nach zusammengewürfelten Musikhappen, sondern hat einen Eigenstil der besticht. Modern, jung und abwechslungsreich trifft es den Nerv der Zeit. Eine Empfehlung für Jazz-Liebhaber und Szene Neueinsteiger gleichermaßen.
Tracklist:
01. Stagger
02. Läget
03. 10:26
04. Kitchener
05. Aeroglisseur
06. 10:27
07. Olpy
08. Streamline
09. 10:28
10. Grip (Live im Studio)
11. Wasted
12. Wilted
13. Withered
14. 10:29
15. 10:30 (Live im Studio)
Peter Geltat Trio
Album: Läget
Label: Umbrella
VÖ: 31.08.2017
Genre: Jazz