Start Allgemein Interview mit der Unzucht – Kiel – 22.12.2017

Interview mit der Unzucht – Kiel – 22.12.2017

3941
0

Die Unzucht ist einfach nicht zu bremsen! Untätigkeit und Stillstand scheinen im unzüchtigen Kosmos keine Daseinsberechtigung zu haben. Gut so, denn dadurch gab es einiges Spannende zu berichten, auf das wir uns im Jahr 2018 freuen können. Aber lest selbst, was Daniel Schulz, Alex Blaschke und Toby Fuhrmann ausführlich über die aktuelle Widerstand-Tour, ihre erste Live-DVD, ihre Songs und ihre zukünftigen Pläne zu berichten hatten.

 

Sabine: Dies ist jetzt die Widerstand Tour, eine Tour zu eurer ersten Live-DVD. Nach acht Jahren des Bandbestehens kann man das gerne mal machen. Zudem ist es unbestritten, dass die Unzucht eine absolute Live-Band ist. Wie lange hattet ihr schon die Idee, eine Live-DVD zu machen?

Daniel: Die Idee gab es natürlich immer irgendwie und wir wurden auch von Fans ganz oft danach gefragt, aber der richtige Zeitpunkt war noch nicht gekommen. Nach der ersten Platte direkt eine Live-DVD rauszubringen ist Blödsinn, aber jetzt nach vier Studioalben und ein paar EPs haben wir gedacht, es wäre ein guter Zeitpunkt, zumal im letzten Jahr auch kein Album kam. Eine Live-DVD ist zudem auch immer eine Zusammenfassung einer Schaffensperiode. Wir hatten einfach Bock drauf, dass auch die Leute, die noch nicht bei unseren Konzerten waren, einmal sehen können, was wir für eine Live-Power transportieren.

Sabine: Was war euch denn besonders wichtig an der Umsetzung der Bildaufnahmen?

Daniel: Es sollte einfach authentisch sein. Es sollte das rüberkommen, was wir auf der Bühne machen, kein Chi Chi, kein Extra-Schnickschnack, sondern es sollte genau das transportiert werden, was wir machen: Wir sind eine Rock Band, die live eine unglaubliche Energie entwickelt und bei der eine unglaubliche Energie zwischen dem Publikum und uns hin- und herfliegt. Und das wollten wir einfach festgehalten haben.

Alex: Genau. Was ich ganz lustig fand, war, dass wir so zwei, drei Tage vor der Hamburg-Show überlegt haben, was wir denn so machen können, um die DVD etwas interessanter zu machen. Und Toby – ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen – hat gesagt: „Gar nix! Wir machen einfach unser Ding! Und das ist schon geil genug.“

Toby: Das ist natürlich auch das, was die Leute sehen wollen, die schon auf unseren Konzerten waren und das für sich zu Hause noch einmal durchleben wollen.

Alex: Genau! Scheiß auf dieses Verstellen! Einfach genau das machen, was wir immer tun, weil wir wissen, dass wir darin gut sind.

Toby: Was man sonst auf den Konzerten natürlich nicht hat, sind die Kameraeinstellungen. Es hat noch nie jemand von oben auf’s Schlagzeug geguckt. Das gibt’s dann eben nur auf der DVD.

Daniel: Es wäre auch wirklich komisch gewesen, wenn wir angefangen hätten, eine Woche lang Stellprobe zu machen, um dann etwas Anderes zu machen als wir sonst machen. Wir sind sowieso eine Band, die eigentlich nie für Shows probt. Wir gehen einfach immer nur auf die Bühne. Wir haben wesentlich weniger Probestunden als Auftritte. Wesentlich weniger.

Allgemeines Gelächter.

Toby: Live ist auch die beste Probe!

Daniel: Das stimmt! Haha.

Toby: Ein Auftritt bringt mehr als zwanzig Proben.

Sabine: Weil ihr so eine großartige Live Band seid, braucht ihr prinzipiell auch gar keine neuen Songs, um damit auf Tour zu gehen. Die Widerstand-Tour, war quasi die Tour zur DVD über die letzte Tour zur Neuntöter CD. Ihr geht eben einfach raus und macht euer Ding und rockt das Haus.

Daniel: Stimmt. Und trotzdem haben wir jetzt wieder ein paar Nummern dabei, die wir noch nie live gespielt habe wie „Hinter Glas“ und „Schlaf“. Und wir spielen mal wieder die Nonne (Anm. d. Red.: „Kleine geile Nonne“), was auch sehr viele Leute sehr freut. Wir achten schon darauf, dass immer ein paar Überraschungen dabei sind. Unser Programm ist sowieso sehr abwechslungsreich.

Sabine: Das stimmt. Die Nonne hat aus meiner Sicht auch eine Sonderstellung, da die Fans immer danach fragen, obwohl der Song vom Musikcharakter her doch etwas anders, also elektronischer ist.

Daniel: Der Song ist eben ganz am Anfang zu einer Zeit entstanden, als wir teilweise noch mehr Elektronik mit drin hatten. Und der Song bringt das voll auf die Spitze, der kommt komplett über die Elektronik. Dadurch hat der einfach einen Sonderstatus. Aber hey, wenn’s den Leuten Spaß macht, macht’s mir auch Spaß. Find ich gut.

Sabine: Hierzu habe ich noch eine passende Frage. Ich fand z.B. den Roboz Remix von „Das Denkmal fällt“ auf der Schweigen/ Seelenblind EP sehr gut. Der ist auch wieder ganz anders. Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, eine Bonus CD zu machen, wo andere Musiker eure Songs neu interpretieren?

Daniel: Gerne immer mal wieder. Das darf natürlich nicht so inflationär werden, denn eine Zeit lang war es ständig so, dass Remixe auf allen Platten waren. Wir finden, das soll eigentlich etwas Besonderes sein. Wir müssen Bezug zu den Musikern haben, also entweder es sind Helden von uns oder Musiker, die wir gerne mögen. Und dann wird sich so etwas immer wieder ergeben, sei es dass jemand ein Duett mitsingt oder die Leute unsere Songs neu mischen oder covern. Das macht immer Spaß.

Toby: Also konkret geplant ist nichts, aber es kann durchaus mal wieder vorkommen.

Sabine: Kommen wir noch mal kurz zu eurer DVD zurück. Gab es irgendwelche speziellen Gründe, warum ihr euch entschieden habt, die DVD in Hamburg aufzunehmen? Oft wird das auch in mehreren Städten aufgenommen und zusammengeschnitten.

Alex: Von Vorneherein war klar, dass es ein kompletter Konzertmitschnitt sein soll von einer Show. Es sollte kein Zusammenschnitt von mehreren Shows sein. Hamburg hat sich einfach ergeben, weil der Club [Anm. d. Red.: das Knust] cool ist und Hamburg einfach auch. Die Leute sind cool. Meistens hört man von Hamburg: „Die trägen Hamburger…“, aber das ist bei uns irgendwie nicht so, das funktioniert ganz gut.

Daniel: Hamburg ist ganz schön Rock’n’Roll!

Alex: Ja, kommt darauf an…

Toby: Das war aber eine der ersten Städte, wo wir mehr Leute zu Konzerten gezogen haben und deswegen hat das immer einen besonderen Platz bei uns.

Daniel: Hamburg war bereits zum Beispiel früher eine Home Base von uns als Hannover, wo wir ursprünglich alle herkommen. Es hat sich einfach so ergeben. Die Filmcrew war auch von dort. Und wie Alex sagt, es sollte auf jeden Fall ein authentisches Konzert sein. Da ist kein Schnitt drin. Es ist wirklich nichts rausgeschnitten, auch nicht zwischen den Songs. Das ist wirklich so, wie der Abend passiert ist.

Sabine: Jetzt sind wir hier in Kiel. Ich glaube, ihr habt hier noch nie als Headliner gespielt.

Daniel: Stimmt, wir haben überhaupt nur einmal hier gespielt als Support von Mono Inc. 2012.

Toby: Also vor fünf Jahren! Also eigentlich waren wir noch nie hier. Haha. Das ist schon so lange her, das zählt quasi nicht mehr.

Alex: Heute als wir nach Kiel reingefahren sind, hab ich noch überlegt, ob ich in meinem ganzen Leben überhaupt schon mal in Kiel war.
…am 02.10.2012 war’s! Das war der Tourauftakt.

Toby: Aber jetzt endlich nach all den Jahren kehren wir mal wieder zurück.

Sabine: Der hohe Norden ist manchmal etwas reservierter. Aber morgen in Hannover zum Tourabschluss wird es bestimmt richtig abgehen.

Toby: Wir hatten letztes Jahr den Tourabschluss auch schon in Hannover und das hat uns so gut gefallen, dass wir das diesmal wieder machen. Und was die Besucher angeht, ist es jetzt schon so, dass das letzte Jahr übertroffen wurde. Jetzt muss nur noch das Konzert auch besser werden. Gelächter.

Daniel: Aber heute wird bestimmt auch eine schöne Rock’n’Roll Show. Nah bei den Leuten. Für’s erste Mal echt cool. Wir freuen uns.

Toby: Wir hatten jetzt mehrere Städte auf dieser kleinen Widerstand-Tour, in denen wir noch nie gespielt haben. Man muss auch mal etwas Neues ausprobieren.

Daniel: Selbst die Broilers merken, dass wir heute in der Stadt sind. Die sind nicht ausverkauft. Gelächter.

Toby: Die haben uns das sowieso nachgemacht. Unser Termin war eher bestätigt.

Sabine: Und darauf bezieht sich auch schon meine nächste Frage. Es gab zuvor schon 13 Konzerte zur Widerstand-DVD als Support von Eisbrecher. Damit wurden bereits viele Städte abgedeckt.

Toby: Genau. Deshalb hatten wir auch gesagt, wir spielen nicht so kurz hintereinander noch einmal in den gleichen Städten. Darüber waren aber trotzdem Leute enttäuscht. Das ist auch irgendwo verständlich, da wir alleine natürlich drei Mal so lange spielen. Jedenfalls wollten wir andere Städte nehmen und haben ein paar herausgesucht, in denen wir noch nie gewesen sind. Darunter auch ein paar, wo wir schon einmal als Support gespielt haben. Zum Beispiel Memmingen. Dort waren wir letztes Jahr mit Oomph! und das hat den Leuten gut gefallen und sie haben uns noch einmal eingeladen. Und das Konzert war auch super.

Alex: Es ist aber auch toll, Läden neu kennenzulernen, zum Beispiel beim Tourauftakt in Zwickau. Ich wusste gar nicht, dass Zwickau so richtig existiert, aber dann waren der Club und die Leute total cool und es ist toll zu sehen, dass es noch Leute gibt, die sich noch so viel Mühe geben, überhaupt noch Konzerte zu veranstalten und etwas zu bewegen. Das war der Club Seilerstraße.

Daniel: Toller Club. Kannte ich auch noch gar nicht. Die machen auch noch nicht so viel in der Musikrichtung. In Essen im Turock waren wir auch zum ersten Mal, also in Essen haben wir überhaupt noch nie gespielt. Da war Einiges dabei, z.B. Zofingen in der Schweiz.

Alex: In neuen Städte oder Läden ist es immer schön zu sehen, was die Leute dort so machen.

Sabine: Kommen wir nun mal zu den Songs, die ihr auf der Widerstand-Tour spielt. Ihr habt inzwischen schon einige Alben herausgebracht. Führt das bei euch bandintern schon mal zu hitzigen Diskussionen, welche Songs jetzt live gespielt werden sollen oder läuft das ganz demokratisch ab?

Daniel: Es ist schon immer etwas wie „kill your darlings“ und es wird mit jedem Album schwieriger. Klar, man kann auch nicht immer nur die Hits spielen, sondern es müssen auch Überraschungen dabei sein. Natürlich hat jeder von uns seine Favoriten, aber eigentlich ist das inzwischen ziemlich locker geworden.

Toby: Es hat sich mittlerweile herauskristallisiert, welche Songs nicht fehlen dürfen.

Alex: Vielleicht hat auch einfach nur keiner mehr Bock zu diskutieren. Gelächter.

Toby: Das kann natürlich auch mit dazu beitragen. Aber schwierig bleibt es dennoch, denn Konzerte werden schließlich nicht länger, sondern, da es mehr Auswahl gibt, muss eben für jedes Lied, das neu hinzukommt, ein anderes aus dem Set fliegen.

Daniel: Aber es ist auch schön, dass man auf jeder Tour wieder neu durchmischen kann und andere Facetten zeigen und andere Songs spielen kann. Ich möchte irgendwann mal sagen können: „Wir haben jeden Song einmal live gespielt, den wir aufgenommen haben.“

Alex: Das wird nicht passieren! Gelächter.

Sabine: Wenn ihr jeder einen Song nennen müsstet, der für euch auf dieser Tour nicht hätte fehlen dürfen. Welcher wäre das?

Toby: Ich mag gerade „Neuntöter“ sehr gerne. Über den freue ich mich live immer.

Daniel: Das ist ein schönes „Ding“! Ich genieße das immer, denn wenn der Song anfängt, stehe ich neben der Bühne und geselle mich zu den Leuten, weil Daniel de Clercq den Anfang singt. Das ist total abgefahren, die eigene Band auf der Bühne zu sehen.

Ich selber freue mich sehr, dass wir „Hinter Glas“ spielen, weil das vom Text her ein sehr persönlicher Song ist und ich dazu eine starke emotionale Bindung haben. Das ist natürlich auch bei „Nur die Ewigkeit“ der Fall. Aber jetzt gerade ist dies für mich „Hinter Glas“, obwohl „Schlaf“ natürlich auch schön ist…

Alex: Die beiden finde ich auch gut! Aber ich bin immer noch ein großer Fan von „Unendlich“. Den find ich einfach geil. Ich mag’s auch manchmal, wenn’s ordentlich auf’s Maul gibt, aber ich bin auch der melancholische Typ. Für mich ist es schwierig, diesen Song zu toppen.

Sabine: Ich habe in letzter Zeit bei den Fans herausgehört, dass sie den Song „Wir sind das Feuer“ vermissen. Begründung hierfür war, dass der so einen schönen „Mitsingcharakter“ hat. Werdet ihr den mal wieder mit ins Live-Programm aufnehmen?

Toby: Das kann gut sein. Der Song hat zu der Venus Luzifer-Tour einfach gut gepasst und es war klar, dass wir das für die Neuntöter-Tour dann nicht machen.

Daniel: Ein Opener hat einfach so einen ganz besonderen Status und das war nun mal der Opener der Venus Luzifer-Tour. Ich finde ihn aber auch super genial und denke, dass wir den bestimmt mal wieder live spielen. Schon als wir den Song komponiert haben, haben wir gemerkt, dass dieser Song etwas Besonderes werden wird. Das ist wirklich ein Luxus-Problem: Mensch, das ist so ein geiler Song, warum spielen wir den eigentlich nicht? Gelächter.

Toby: Eines Tages! Aber nicht bei der nächsten Tour. Aber ich will nichts vorwegnehmen…

Sabine: Ihr habt Hell Boulevard als Supportband dabei. Ich habe schon mitbekommen, dass sie auch bei den Leuten, die sie bis dato noch nicht kannten, sehr gut ankommen.

Toby: Ich glaube sogar, Hell Boulevard kommen bisher von allen Supports, die wir bislang hatten, am besten beim Publikum an.

Sabine: Hattet ihr Hell Boulevard konkret ins Auge gefasst? Oder wie kam das Zustande?

Toby: Das haben wir! Ich war letztes Jahr dabei, als Darkhaus in Leipzig gespielt haben und habe dort zum ersten Mal Hell Boulevard gesehen (Anm. d. Red.: Hell Boulevard waren Support von Darkhaus) und fand sie gleich total gut. Und dann hat mir auch noch Rupert (Anm.: Rupert Keplinger, Eisbrecher) sie sehr empfohlen und meinte, dass die alle super angenehme Gesellen auf Tour sind, was auch immer wichtig ist. Ich habe Hell Boulevard den anderen Dreien vorgeschlagen und alle sind sofort dafür gewesen. Manchmal kann es so einfach sein. Und Hell Boulevard haben sich auch darüber gefreut.

Sabine: Am 23.12. endet die Widerstand-Tour. Wie ich gesehen habe, habt ihr dieses Jahr keine Festivals um die Weihnachtszeit. Freut ihr euch, Weihnachten einmal in Ruhe und Frieden mit Familie und Freunden feiern zu können oder sagt ihr, von dem Weihnachtstrubel möchte ich eigentlich gar nichts mitbekommen?

Toby: Ich find Weihnachten nicht so geil, aber ich kann es auch jedes Jahr umgehen, weil ich immer unterwegs bin und das wird dieses Jahr auch so sein.

Daniel: Ich sehe die Familie eben nicht so oft, weil man meistens an den Wochenenden unterwegs ist. Und dann ist Weihnachten dafür einfach eine gute Gelegenheit. Dabei geht es gar nicht so sehr um Weihnachten, sondern einfach darum, in den Harz zur Familie zu fahren.

Alex: Es ist ein guter Anlass, die Familie zu sehen, weil dann alle Zeit haben.

Daniel: Den Konsumwahnsinn lassen wir aber komplett weg. Alle kommen zusammen und alle bringen etwas zu essen mit und darum geht’s. Klar, der Neffe bekommt ein paar Geschenke, aber ansonsten… Wenn wieder alle durchdrehen, quasi Schlägerei am Grabbeltisch, dann weiß man, alles klar, es ist wieder Weihnachten. Gelächter.

Alex: Family und dass man sich trifft und etwas Zeit miteinander verbringt, das finde ich cool. Der Weihnachtsmann ist natürlich auch cool. Aber der kommt ja nie vorbei.

Sabine: Man muss auch nicht die ganzen Feiertage voll Festivals packen, um dann auch noch zu „arbeiten“.

Toby: Saufen und Schokolade fressen kann ich auch an allen anderen Tagen. Dafür brauch ich kein Weihnachten. Gelächter.

Daniel: Stimmt! Wie hat Harald Juhnke so schön gesagt: „Ich hasse Silvester. Da saufen auch die Amateure.“ Gelächter.

Sabine: Dieses Wochenende nennt ihr selber den Jahresabschluss. War 2017 ein gutes Jahr für die Unzucht?

Daniel: Ja, auf jeden Fall!

Toby: Gerade noch vor zwei, drei Stunden haben wir das Jahr Revue passieren lassen. Es war cool. Wir haben zwar weniger Auftritte gespielt als das Jahr davor, aber es waren auf jeden Fall einige Granaten dabei: Wir sind das erste Mal in Finnland und Russland gewesen…

Alex: Haben ein schönes Festival in England gespielt…

Toby: … die Paris-Show mit dem Stromausfall war der Kracher und die Widerstand-Tour sowieso. Und es sind auch einige tolle Festivals dabei gewesen. Wir waren zum ersten Mal beim Summer Breeze, beim Greenfield in der Schweiz, waren zum wiederholten Male beim M’era Luna und das war krass mit Korn! Ein gutes Jahr!

Daniel: Und das sich Korn noch vierzehn Tage später an uns erinnern konnten! Ein Ritterschlag!

Toby: Uns konnten sie auf jeden Fall nicht vergessen…

(Warum genau blieb das Geheimnis der Unzucht, denn dies ging erst mal im allgemeinen Gelächter unter.)

Nachdem ich erzählte, dass wir auf zwei Festivals zusammen mit Korn am gleichen Festivaltag spielen, erwiderte ein Kumpel von mir: „Das ist ja quasi eine Tour!“ Wir haben also eine Tour mit Korn gemacht!

Daniel: Eine Doppelkorn-Tour!

Toby: Eine Tour mit Eisbrecher, eine Tour mit Korn und jetzt noch eine mit Hell Boulevard.

Daniel: Es entwickelt sich einfach von Jahr zu Jahr, es geht voran.

Sabine: Auch das Jahr 2018 verspricht spannend zu werden. Ihr habt bislang schon eine ganze Reihe Festivalauftritte bekanntgegeben. Ihr spielt auf dem wiederauferstandenen Plage Noir, auf der Schifffahrt Unter Schwarzer Flagge von Köln nach Königswinter, auf dem Herzblut Festival, das diesmal in Braunschweig und nicht mehr in Hildesheim stattfindet…

Toby: Aber dafür ist das dieses Mal Open Air, das ist in einem Freibad.

Sabine: Dafür aber auch etwas später im Jahr.

Daniel: Na ja, Ende Mai.

Toby: Da ist es doch bestimmt schon schön warm.

Sabine: Die Festivals gehen auch im Sommer baden.

Toby: Genau. Das Wacken wolltest du wahrscheinlich gerade erwähnen. Da regnet es bestimmt, aber das ist mir egal. Das gehört dazu. Da wollten wir schon immer mal auftreten.

Daniel: Wehe, da regnet es nicht! Gelächter.

Sabine: … auf dem Amphi Festival seid ihr wieder bestätigt, auf dem BGT (Berliner Gothic Treffen) und eben auf dem Wacken Open Air. Ist Wacken für euch auch so etwas Besonderes?

Daniel: Wir spielen das erste Mal dort. Wir haben bisher nur auf den Wacken Winter Nights gespielt. Das war schon sehr geil, aber auch sehr kalt…

Alex: Wacken ist für uns das erste Mal. Wir haben lange darauf gewartet und freuen uns natürlich darauf.

Toby: Ich find’s mega! Super geiles Festival. Ich kann das absolut nicht nachvollziehen, dass es da Leute gibt, die dann immer sagen: „Ach, das ist mir zu groß…“

Alex: Als wir das veröffentlicht haben, hat meine Mutter geschrieben: „Was: Wacken? Warum hast du das denn nicht erzählt?“ und ein Kumpel hat auch gleich geschrieben: „Wacken“ Ihr spielt beim Wacken? Jetzt habt ihr alles geschafft!“. So wird das von allen gesehen. Wacken ist das Aushängeschild.

Daniel: Meine spanische Verwandtschaft: „Backen? – die Spanier sprechen das W mehr wie ein B – Backen? Das gibt’s ja gar nicht!“ Das kennt man halt überall.

Sabine: Könnt ihr mir denn vielleicht schon verraten, was ihr euren Fans 2018 sonst noch bescheren werdet?

Toby: JA! Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen!

Alex: Du bist die Erste, die es erfährt!

Toby: Wir werden nächstes Jahr im Frühling eine ausgewählte Anzahl – um genau zu sein sieben – an Konzerten spielen, wo wir unser komplettes Debutalbum spielen werden.

Daniel: Komplett jeder Song! Und das Ganze heißt „Todsünde total“.

Toby: Genau: „Todsünde total“ und wird erst übermorgen in den Vorverkauf gehen.

Daniel: Wir spielen natürlich nicht nur das Album, aber wir spielen auf jeden Fall das ganze Album durch.

Alex: Der Hintergrund ist, dass wir zu jeder Platte eine Tour gemacht haben, bloß zu dieser nicht, weil wir da gerade erst angefangen hatten. Dann sind wir mit Mono Inc. auf Tour gegangen und damit hat dieses Album keine eigene Tour bekommen.

Toby: Und weil das Album nun fünf Jahre alt wird, wird jetzt mal nachgefeiert. Und wir haben auch noch nie ein ganzes Album komplett gespielt. Dann fangen wir damit jetzt mal an. Aber ob wir das danach jemals wieder machen, ist eine andere Frage. Gelächter.

Daniel: Ich freue mich auf jeden Fall am Meisten auf „Ungesicht“. Gelächter.

Toby: Liebe Grüße an de Clercq! Gelächter.
Die erste Show findet am 31. März in Leipzig statt.

Daniel: Und natürlich sind wir auch schon wieder beim Songwriting. Es ist nicht so, dass wir nur alte Sachen aufkochen wollen.

Toby: Wir wollen nicht auf Zeit spielen! Ein neues Album kommt hoffentlich auch schon nächstes Jahr (2018).

Sabine: Das sind schöne Neuigkeiten! Ich danke euch für das Interview und die vielen interessanten Informationen.

Daniel: Sehr gerne! Danke dir! Liebe Grüße, bleibt unzüchtig, frohes neues Jahr, …