Start Books Buchbesprechung zu Schmerzflimmern von Marc Kemper

Buchbesprechung zu Schmerzflimmern von Marc Kemper

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Viele von uns kennen das – wenn es sich vermeiden lässt, meiden wir Menschenmassen. Gregor jedoch hat einen Grund: jedes Mal wenn er die Haut eines Mitmenschen berührt, wird er in die Zukunft katapultiert, in den Moment des Ablebens eben jenes Mitmenschen. Deswegen ist Gregor inzwischen auch zynisch und abgebrüht genug um allen Schwierigkeiten zum Trotz als Rettungssnitäter zu arbeiten. Allerdings macht ihn seine Gabe auch ziemlich einsam, denn wer möchte beim Sex schon den Tod des Partners vor Augen haben?

Und so treffen wir Gregor im ersten Kapitel bei einem Speed Dating, bei dem er trotz allem sein Glück versucht und wir gleich mehrmals verschiedene Tode der Damen, die er dort trifft, erleben dürfen. Doch tatsächlich trifft er eine Frau, bei der keine Visionen hat. Was stimmt nicht mit ihr?

Und so wird Gregor nach und nach aus seinem Alltagstrott gerissen, denn die Schicksale der Menschen, die er trifft, scheinen alle irgendwie verknüpft zu sein und spätestens als sein bester Freund in Gefahr zu schweben scheint, ist sogar für den abgebrühten Gregor Schluss mit lustig – und er greift in das Schicksal ein.
Meinung:

Wir haben hier ein nicht ganz so dickes Buch, durch das man relativ schnell “durchrutscht”, vor allem durch den witzigen und lebendigen Schreibstil. Nicht eine Sekunde langweilt man sich, da die Ereignisse relativ schnell aufeinanderfolgen, wie es sich für ein kurzweiliges Buch gehört. Die Figuren sind allesamt sympathisch – bis auf den Antagonisten natürlich. Dem möchte man als Leser gern eins über die Rübe ziehen. Dann ist da noch Elise, die Freundin, die Gregor sich rauspickt Sie ist macht einfach Spaß, denn sie entspricht so gar keinem Klischee. Gregor, der Held der Geschichte ist sympathisch und man muss immer wieder über den Wortwitz lachen. Vielleicht möchte man ihn anfangs ein bisschen schütteln, weil er all diese Tode sieht, die man so leicht verhindern könnte, aber gut, dem Elend der Welt stand man schon immer eher machtlos gegenüber.

Der Ton ist rau, niemand trägt hier eine rosarote Brille und das kann durchaus guttun, nachdem inzwischen in viel zu vielen Büchern wenigstens am Rande der Kitsch lauert. Hier finden wir nur die moderne Welt, ungeschönt, und Gregor, der für uns so einige nur zu wahre und kritische Gedanken äußert über das, was da in dieser Gesellschaft geschieht.

Das Buch hätte sehr gern dicker sein dürfen!
Tolles Buch für Zwischendurch.

8 von 10 Punkten

Länge: 178 Seiten
Verlag: Book On Demands
Erschienen am: 4. April 2017

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