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Die Heart – Vorbilder – CD-Review

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Die vier Hamburger Jungs von „Die Heart“ haben ein neues Album am Start. „Vorbilder“ gestern erschien der Silberling via NoCut und präsentiert eine Verschmelzung unterschiedlichster Musikrichtungen mit deutschsprachigen Texten, die ins Ohr geht. Dabei ignoriert „Die Heart“ bewusst alle Genregrenzen und schafft mit ihrem Crossover aus Hip-Hop, Pop und Hardcore quasi ein eigenes Genre.
Gegründet wurde die Band 2016, es folgten eine EP und 2017 das erste Album „Stay Heart“. Mit Vorbilder präsentieren die Hanseaten nun (nach ihrer EP „Monument“) ihr erstes deutschsprachiges Album.

Der Albumtitel „Vorbilder“ macht neugierig, erst recht, wenn man weiß, wen die Band als mustergültiges Beispiel gewählt hat. „Kinder sind unvoreingenommen. Sie urteilen nicht über Menschen aufgrund von Hautfarbe, Herkunft oder Beruf. Sie brauchen Liebe und geben Liebe. Sie streiten sich und können sich vergeben. Das ist es, was ein echtes Vorbild für alle Menschen heute sein sollte,“ heißt es in dem Pressetext.

Gleich der Opener „Alles was Du wolltest“ erinnert an „Callejon“. Hart und schnell, hier dominiert Hardcore und macht Lust auf mehr. Weiter geht‘s mit „Gezeiten“, einem poppigen Song, der mit einem eingängigen Refrain besticht. Die Nummer hat echtes Hitpotenzial. Das gleiche gilt auch für „Eins feat. 8Kids“ – einem eher ruhigeren Song. Ein klares Statement gegen den Rechtsruck in Deutschland gibt die Hamburger Combo in dem Song „Marschieren“ ab. Leider driftet der wütende Anfang des Songs dann im Refrain etwas ins Triviale ab, wenn sich „marschieren“ auf „verlieren“ reimt. Wird aber durch „Links, zwo drei vier – weil du dich selber hasst“ ein Stück weit wieder gut gemacht. Überhaupt lohnt es sich bei dem gesamten Album auf die Texte zu achten. Gesellschaftskritisch, humorvoll und pointiert – „Die Heart“ hat etwas zu sagen. Bestes Beispiel dafür ist „Immer nur Du“ – ja, solche Typen kennen wir alle. Egozentrisch, rücksichtslos und die Frage „immer nur Du, hörst du dir eigentlich selber zu?“ könnte man so manchem Zeitgenossen ins Gesicht schleudern.

In „Schmerzlichen Glückwunsch“ dominieren die Hip-Hop-Elemente. Der Song erinnert etwas an „Fanta 4“ mit ihrem „MfG“. Spannend wird es, als sich „Die Heart“ an den Nummer-1-Hit von „Bausa“ wagt und „Was Du Liebe nennst“ covert. Im Original bietet der Track verschnörkelte, orientalisch anmutende Klänge mit viel Auto-Tune und einem Hauch von Rap. Hier legen die Hamburger noch eine Schippe Hardcore drauf und es entsteht eine eingängige, tanzbare Nummer mit Ohrwurmqualität. Absolut gut gelungen, wie die Jungs von „Die Heart“ es schaffen, die Emotionen in dem Song zu transportieren und einem die Wut liebevoll um die Ohren schleudern. Achtung – der Song macht süchtig! Alles was danach kommt, hat es schwer – dabei ist „Monolith“ durchaus gelungen und besticht durch eine Prise mehr Hardcore.

Den Rausschmeißersong stellt „Abschied“ dar. Wie schön, ein Klavier zu Beginn. Kommt da noch mehr? Leider nein – schade. Was will der Künstler uns damit sagen? Ist das am Ende ein Herzschlag, der langsam in eine Nulllinie übergeht? Man weiß es nicht.

Fazit: „Vorbilder“ ist ein abwechslungsreiches Album der jungen Hamburger Band „Die Heart“, die mit diesem Werk ein Statement ihrer Vielseitigkeit liefern. Pointierte und frische Texte, eine Fusion unterschiedlichster Stilrichtungen, die kreativ zu einem gelungenen Ganzen zusammengeführt wird.
„Was Du Liebe nennst“ ist zwar ein Cover, aber was für eines! Absolut geile Nummer, energiegeladen und kraftvoll haben die Hamburger das Original geschnappt, einmal umgekrempelt und aufgemotzt. „Die Heart“ sollte es mit diesem Album schaffen, eine große Fangemeinde zu gewinnen – und das nicht nur, weil es durch die unterschiedlichsten Stilrichtungen bereits eine breite Masse anspricht.

Wertung: 9/10 Punkten

Tracklist:
01. Alles was du wolltest
02. Gezeiten
03. Marschieren
04. Eins
05. Immer nur Du
06. Unser Leben
07. Licht
08. Schmerzlichen Glückwunsch
09. Zeitschatten
10. Was Du Liebe nennst
11. Monolith
12. Abschied

Die Heart
Vorbilder
Label: NoCut
VÖ: 8.2.2019
Genre: Hardcore mit Hip Hop Elementen

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