Bei Windböen und leichtem Regen waren am Samstag, dem 09. Februar trotz der Kälte einige wartende Gäste bereits vor dem Einlass am Gruenspan auszumachen. Grund hierfür war der Gig von Escape The Fate. Die Combo um Fronter Graig Mabbitt lud zum 10-jährigen Release des ersten gemeinsamen Albums „The War Is Ours“ und die eigens dafür gebuchte Tour „This World Is Ours“.
Recht früh, schon um 18 Uhr, war Einlass – und man wurde von den netten Securities zur Abtastung gebeten. Langsam strömten die Fans in den Saal, vorbei an gleich zwei Merchandise-Ständen und der Bar. Bereits jetzt konnte man einen kurzen Schnack mit Bandmitgliedern von einer der Vorbands, nämlich „The World Over“, halten. Etwas früher als angeschrieben startete dann auch das Konzert.
Gegen 18.30 Uhr legten Frontfrau Tiaday Xavier Ball und ihre Jungs von The World Over los. Die Zuschauer in dem vielleicht zu einem Drittel gefüllten Saal blieben erst einmal ruhig und bewegungsscheu. Eigentlich erwarteten die Hamburger Alternative-Rock, doch irgendwie kam der wohl nicht besonders gut an. Auch die provokante Art der Sängerin konnte da nicht wirklich was reißen. Auf eine Frage, die sie der Front Row stellte, bekam sie keine Antwort, und auch als sie ihre Growls zwei jungen Damen entgegenschlug, erntete sie nur fragende Blicke. Kurz gesagt, der Auftritt war eher semi-professionell, das Musikarrangement eher unausgereift und kantig.
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Nach einer kurzen Umbaupause starteten dann Slaves (US) mit ihrer Show und konnten mit einem Mix aus ruhigen Popmelodien und Rockparts bei den Anwesenden landen. Dazwischen mal leichte Rap-Hip-Hop-Nuancen, und fertig war ein ansprechender, abwechslungsreicher Sound, der durch einen leichten Boyband-Charakter bestach. Für einige Fans war es wohl verwunderlich, dass nicht Jonny Craig auf der Stage stand. Die Band hatte sich erst kurz zuvor von Jonny getrennt und dafür Matt Mc Andrew (The Voice US) angeheuert. Für die Damenwelt ein guter Tausch, denn nicht nur stimmlich trumpfte Matt bei der überwiegend femininen Fangemeinde auf. Auch showtechnisch war es ein gutes Zusammenspiel. Die gute Laune auf der Bühne breitete sich mehr und mehr im Saal aus, und so durften sich Slaves auch über den ersten Crowdsurfer des Abends freuen.
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Aber keine Band schafft, was Esacape The Fate an dem Abend erreichte. Nämlich eine gefüllte Halle. Viele Fans kamen erst kurz vor dem Auftritt der Emo-Rockband und feierten diese auch ausgiebig.
Die Formation spielte das komplette Set des „The War Is Ours“-Albums. Wie nicht anders zu erwarten war, wurden bei „Ashley“ und „This War Is Ours“, den wohl bekanntesten Tracks des Silberlings, richtig Stimmung gemacht. Mitgröhlen und tanzen waren angesagt, soweit das Auge reichte. Für eine kurze Unterbrechung sorgte eine Crowdsurferin, die kurz vor der Stage fallen gelassen wurde. Gitarrist T. J Bell war sichtlich pissig und fragte die Menge, ob sie nicht wüssten, wie Crowdsurfen funktioniert? Als diese antwortete „Doch!“, kam die Gegenfrage, warum man dann die junge Dame fallen gelassen habe?
Die junge Frau durfte erstmal auf die Bühne, und nachdem man sich nochmals erkundigte, ob es ihr gut ginge, durfte sie Stage diven… was genauso bescheiden ausging, denn sie wurde wieder fallengelassen. An diesem Abend sah man sie noch mehrmals beim Crowdsurfing, also gehen wir davon aus, dass sie es gut überstanden hat.
Was nach den ersten 11 Liedern los war, war der Hammer. Sobald die Band mit Hits wie „Do You Love Me“, „I Am Human“ oder auch „Broken Hearts“ anstimmte, gab es kein Halten mehr. Die Masse tobte, sang lautstark mit und von Stillstand konnte man hier wirklich nicht reden. Eine von Bell angeführte Wall Of Death prallte mitten in der Halle zusammen, und auch sonst war eine energiegeladene Stimmung. Bei „Georgeous Nightmare“ kam ein weiterer Gitarrist in Spitzenhöschen und knapper Bluse auf die Bühne. Die Strapse saßen nicht immer perfekt, aber bei vollem Körpereinsatz war dies auch nicht zu erwarten gewesen. Das No Pictures auf dem Höschen schreckte wohl keinen der Fotografen ab, denn dafür war das Outfit einfach zu gut, um es nicht bildlich fest zu halten.
Den Abschluss machte wie immer das Playback von „We Are The Champions“, bei welchem sich die Band nochmals im Applaus der Menge badete. Jeder der Jungs machte Bilder oder Videos mit den feiernden, singenden Fans im Hintergrund. Drummer Ortiz blieb an diesem Abend eher bedeckt und warf seine Drumsticks in die Menge, ohne das Shirt vorher auszuziehen. Wie man so in der Meute vernahm zum Leid der einen oder anderen Dame, die ihn lieber etwas spärlicher bekleidet gesehen hätte.
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Fazit: Ein gelungener Abend war leider wieder allzu schnell vorbei. Auch wenn „The World Over“ nicht gleich einschlugen wie eine Granate, so steckt durchaus Potenzial hinter der Formation. Slaves behalten Matt hoffentlich als Fronter, da es Spaß machte, der Combo zuzuhören, und auch showtechnisch soweit alles stimmte.
Klares Highlight „Escape The Fate“, energiegeladene Show, tolle Voice und eine Band, die sehr Fan-nah arbeitet. Das Prinzip der Interaktion mit den Zuschauern sitzt und die Lieder kommen sehr gut an. Kein Wunder, dass sich die Gruppe so lange halten konnte. Wir schauen jederzeit gerne wieder bei einer der Gigs vorbei, zuverlässige Qualität spricht einfach für sich selbst.
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