Bitte, was ist das denn? Und warum zur Hölle, muss ich das laut hören und habe daran auch noch richtig Spaß? Irgendetwas stimmt hier nicht. Ich habe „Cheap Love!“ aufgelegt, das neue Album von „To The Rats und Wolves“. Eine Band, die ich zugegebenermaßen nicht kannte,. Und nein, solche Musik höre ich sonst nicht – echt. Aber „Cheap Love“, ein Mischung aus Trance und Metalcore macht irgendwie richtig gute Laune und bleibt im Ohr kleben. Boah, dabei sind die Gesangparts fast so übel wie Modern Talking!!! Ich schäme mich leise. Sorry. Damit habe ich mich jetzt wohl diskreditiert, bin nicht mehr „True“ und darf nur noch für die „Bravo“ schreiben.
Ja, aber sch… drauf. Ist doch sonst auch geil, wenn eine Band etwas genreübergreifendes produziert. Und dies hier klingt wie Eskimo Callboy – manchmal. Die junge Band aus Essen hat mit dem Album „Cheap Love“, das am 22.Februar via Arising Empire erschien, einen neuen Weg beschritten. Sie selbst beschreibt ihren Sound als “energetischen Mix aus elektronischen Elementen und moderner, zeitgenössischer Heaviness”, als einzigartig in der heutigen Musiklandschaft. Und sie betonen, dass sie sich nicht haben reinreden lassen und mit diesem Album einfach ihr Ding durchgezogen haben. Nun ja, das hört man. Denn dann kommt der gnadenlose Absturz.
Nach dem krachendem Opener „Cheap Love“ folgt mit „Therapy“ ebenfalls eine Dance-Nummer, die nur noch eine Prise Metal enthält. Viel Klargesang, radiotaugliche Mucke. Bei „All The Things“ fehlt dann komplett alles, was noch entfernt an Metalcore erinnern könnte. Dafür geht es dann bei „Never Stop“ zur Sache – jedenfalls am Anfang. Dann setzt der Gesang ein, so soft und poppig, ja irgendwie klebrig-süß und bildet damit einen starken Kontrast zu den gegrowlten Parts.
„Friendz“ erinnert streckenweise an „Killing In The Name“ von „Rage Against The Machine“, leider mit viel Elektronikgedudel.
„Look What You Made Us Do“ – uuuh, das ist ein übler Anfang. Aber vielleicht wird es ja noch….Ne, ist schlagertauglich – ganz fieses Zeug. Party, Party, Party! Man sieht förmlich, wie die ganzen Instagram-Beauty-Bitches ihre knochigen Körper rhythmisch dazu bewegen. Da reißen dann auch die letzten 10 Sekunden nichts mehr raus, in denen der Song doch noch ein wenig an Härte gewinnt.
„True“ (feat. Trevor Wentworth) ist dann auch nicht schön. Zu soft, zu sehr Boyband, zu „oh my God“.
Und so geht es eigentlich auf dem kompletten Album weiter. Bei „Cure“ fallen die Drums negativ auf. Meine Güte, warum denn nicht wenigstens hier mal ein bisschen Double-Bass, sondern so ein Geholper? „Famous“ ist so was von Mainstream, das sollte man nicht versuchen als Metal zu verkaufen. Die Nummer ist ja eigentlich gut gelungen, aber eben für den Pop-Bereich. Eher so „Gute-Laune-Party-Mucke“. Und völlig frei von „verstörenden“ Parts, die das Etikett „Metal“ verdient hätten. Dafür gibt`s dann beim folgenden Song „B.I.C“ wieder was auf die Ohren, und sogar das böse Wort „Motherf…“ taucht auf – huch 😉 Erinnert aber stellenweise an den „Kleinen Vampir“ von „We Butter The Bread With Butter“. „Down“ zeigt endlich am Ende mal kurz, dass die Jungs auch Metalcore beherrschen, leider ist der Zauber aber nach wenigen Sekunden wieder vorbei. So schließt sich der Kreis mit einem „Bitte, was ist das denn?“
Fazit: Ein Album, das den Metalfan eher enttäuschen wird. Man kann den besten Balsamico ins Weinregal stellen und versuchen, ihn als Wein zu verkaufen. Dafür gibt es dann zu Recht Prügel. Aber im Balsamico-Regal wäre er gut aufgestellt. Und so ist das mit diesem Album, das nun wirklich nicht das Etikett „Metal“ verdient sondern eigentlich mehr Chartgedudel ist mit leichten Härten. Trotzdem handwerklich gut, aber eben eher Club-Mucke. Weichgespült und mehr Lillifee-Zuckerwatte als rau und wild. Trotzdem bleibt der Song „Cheap Love“ mein Albums-Favorit, der mich beim Joggen durchs Gelände hüpfen lässt.
Wertung 5/10
Tracklist:
01. Cheap Love
02. Therapy
03. All The Things
04. Never Stop
05. Friendz
06. Look What You Made Us Do
07. True (feat. Trevor Wentworth)
08. Cure
09. Famous
10. B.I.C.
11. Down
To The Rats And Wolves
Cheap Love
VÖ: 22.02.2019
Genre: Trancecore, Metalcore
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