„Emil Bulls“ hat ein neues Werk rausgebracht, „Mixtape“ heißt es. Und es ist einfach nur – na ja, sagen wir mal „Misttape“ wäre ein passenderer Name. Beim ersten Durchhören wünscht man sich heftigen Bandsalat. Sorry, aber wenn eine Band, die mal mit Nu Metal, Alternative Metal am Start war plötzlich Songs von „Genesis“ und „Taylor Dayne“ covert und das noch nicht mal gut, dann ist das einfach schade. Emil Bulls(hit) würde ich sagen. Die Band erklärt, dass sie ihre persönlichen Lieblingssongs aus Rock und Pop einer metallischen Frischzellenkur unterzogen und zu nackenbrechenden Heavy-Versionen umgebaut hat – wenn es denn nur so wäre! Und überhaupt Lieblingssongs – echt jetzt? Das sind eure Lieblingssongs??? Nun gut, über Geschmack lässt sich nicht streiten…
Doch der Reihe nach. Der Opener „Survivor“ von „Destiny‘s Child“ ist tatsächlich gut gelungen, allerdings ist der Song im Original bereits so stark, dass „Emil Bulls“ ihn nicht mehr besonders verhunzen konnte. Hier wird in der Coverversion geknüppelt und die Stimme dreckig aufgedreht. Party, Party, Party!!! Doch mit dem zweiten Song „Tell It To My Heart“ ist dann auch zugleich schon der Tiefpunkt erreicht. Die Nummer von „Taylor Dayne“ ist bereits so totgenudelt, dass man nur noch weghören kann. Das wird leider auch durch die vermeintliche neue Härte von „Emil Bulls“ nicht besser. Gleiches gilt für „We Built this City“ von „Starship“, „Jesus he knows me“ von „Genesis“, „Grenade“ von „Bruno Mars“.
„Rebell Yell“ von „Billy Idol“ ist einer meiner Lieblingssongs aus den 80ern. Doch sorry Jungs, den performe ich unter der Dusche kraftvoller als ihr 😉 Es sind durchaus einige gelungene Ansätze vorhanden, doch immer wenn der Song droht, Fahrt aufzunehmen, wird das Tempo wieder gedrosselt.
Selbst bei „Jungle Drum“ gelingt es nicht, diesen Track konstant zu einem eigenen Werk zu formen. Dabei wäre hier das Potenzial durchaus vorhanden, denn gerade „Fabian Füß“ überzeugt auf dem Album mit fetten Drums. Hier ist alles mehr so „tralala“ und dann – ach, schon vorbei?
„Placebos“ „Every You, Every Me“ ist ein ziemlicher Soundbrei, einzig die Drums stechen klar heraus. Schade. Selbst bei „River“ von „Eminem“ wurde die Chance verpasst, Härte zu zeigen. Hier fehlt die nötige Aggressivität. Ein lahmer Abklatsch. Wo im Original der Reiz aus dem starken Kontrast von dem weichgespülten „Ed Sheeran“ und Rapper „Eminem“ besteht, klingt „Christoph von Freydorf“ leider lustlos, dabei ist er stimmlich absolut vielseitig und meistens überzeugend. Chance vertan.
Ach so, nur mal so am Rande bemerkt: Ich mag einige Sachen von „Emil Bulls“ tatsächlich sehr. Also von den älteren Alben. Ich mag auch die Vielseitigkeit dieser Band und selbst die ruhigen Tracks wie „I don‘t belong here“ überzeugen mich, aber dieses Album wirkt lieblos zusammengeknüppelt.
Fazit: Insgesamt kraftlos gecoverte Songs, eine fragwürdige Titelauswahl und ein Album, das man nicht besitzen muss. Einige gute Ansätze, die leider nicht konsequent ausgearbeitet wurden. Die Melodien waren ja vorhanden, hier hätte „Emil Bulls“ die Chance gehabt, ihnen einen eigenen Stempel aufzudrücken. Das Ergebnis ist leider flach. Beim ersten Hören von „Mixtape“ fragt man sich „Tut das Not?“ ? Und die Antwort kann eigentlich nur lauten „Hauptsache, sie hatten Spaß“. Man kann es als vielseitig und wandlungsfähig bezeichnen, wenn man nett und wohlwollend ist. Einzig die Drums sind teilweise fett und sorgen für kleine Highlights. Nach Rücksprache und Beratung mit der Redaktion lautet das Urteil: „Nur für hartgesottene Fans zu empfehlen“.
Wertung: 3/10
Trackliste:
01. Survivor (Destinys Child)
02. Tell it to my Heart (Taylor Dayne)
03. Brightside (The Killers)
04. Grenade (Bruno Mars)
05. River (Eminem)
06. Rebell Yell (Billy Idol)
07. Jesus he knows me (Genesis)
08. You should see me in a crown (Billy Eilish)
09. Jungle Drum (Emiliana Torrini)
10. The Hills (The Weekend)
11. We built this City (Starship)
12. Where is my mind (The Pixies)
13. Every you every me (Placebo)
14. Kids (MGMT)
Emil Bulls
Mixtape
Label: AFM Records
VÖ: 24. Mai 2019
Genre: Nu Metal, Alternative Metal
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