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Erdling – Helheim – Review

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Auf vier bereits veröffentlichte Alben, unzählige Live-Shows und Festivals kann die NDH-Formation Erdling schon zurückblicken. Kurz vor Weihnachten wird mit „Helheim“ via Out Of Line, abgemischt von Chris „The Lord“ Harms, nun ein weiterer Meilenstein der Bandgeschichte gelegt. Der 11-Track-starke Longplayer wird ab dem 03. Dezember in den Läden stehen. Es gibt auch wieder ein auf 400 Exemplare limitiertes Box-Set.

Gleich mit ihrem Erst-Werk „Aus den Tiefen“ stürmten sie damals die Top 100 der Albumcharts. Drei weitere Charteinstiege folgten.

Die Band tourte erfolgreich, unter anderem mit Megaherz, Lord Of The Lost und Hämatom und bestritt ihre eigenen Headlinertouren.
Mit der letzten Veröffentlichung „Yggdrasil“ brach der NDH/Dark Metal-Vierer seine eigenen Rekorde, ausverkaufte Clubs, schnell vergriffenes Box-Set, in den Spotify-Playlisten diverser Leute vertreten, ging es motiviert an die nächste Etappe.

Einige der Tracks von „Helheim“ wurden bereits vorab ins Rennen geschickt. Darunter auch der mit treibenden Rhythmen gespickte „Rabenherz“. Schlagzeuggewitter, satte Riffs und ein gewisser „Rammstein“-Beigeschmack machen sich in der Wohnung breit. Auch merkt man eine deutliche Weiterentwicklung zu den früheren Werken von Erdling.
Mit einer gewissen Pop-Nuance und einem durchaus ansprechendem Gitarrensolo erklingt „Götterdämmerung“. Für die besungene Götterschlacht wirkt das Lied reichlich soft, ist aber nach ein paar Durchgängen durchaus eingängig.

Bei „Der Mensch verdient die Erde nicht“ gibt es einen lyrischen Rundumschlag gegen die Menschheit. Harte Beats, harte Worte und ein eindeutiger Hass gegen die Ausbeuter der Erde, Massentierhaltung und Fleischfresser, ballern einem entgegen.
Brachiale Vibes gibt es auch zu Beginn bei „Leuchtfeuer“, jedoch bricht der Track und wird teils sehr soft, um dann im Refrain wieder den harten Klängen zu verfallen. Wir möchten euch eine Aussage dazu von Neill nicht vorenthalten.

Auszug Pressetext: Leuchtfeuer” ist meine persönliche Klage an den Umstand, nie wirklich “anzukommen” und die Äußerung der Sehnsucht nach eben einem Leuchtfeuer, einem Orientierungspunkt. Im Laufe meines Lebens war ich immer rastlos, auf der Suche und nie lange an einem Ort. Das Leben ist manchmal eben eine Art Ozean, der einen tragen aber auch gefährlich werden kann. Und die Lehre daraus ist, dass man oft ohne Schwimmhilfe, ohne Boot oder ohne Leuchtfeuer ewig dahintreiben wird, bis es einen in die Tiefe reißt. Mir bedeutet dieser Song auf dem Album besonders viel und musikalisch ist er ein kleiner Ausflug in andere Metal-Gefilde, die nur normalerweise nicht in das Klangbild von Erdling passen würden. Mein persönlicher Lieblingssong auf “Helheim“. – Neill Freiwald / ERDLING

Danach folgt „Fimbulwinter feat. Julie Elven“. Auch hier ist der Mix aus soften Passagen und brachialen Einschlägen präsent. In dem kurzen Duett-Abschnitten harmonieren die Stimmen von Neill und Julie recht gut miteinander. Julie Even hat eine sehr markante Stimmfarbe mit Wiedererkennungswert, die vielleicht nicht bei jedem gut ankommt.

Mit „Vogelfrei“ und seinen treibenden Electro-Beats, Schlagzeugsalven und harten Riffs präsentieren uns Erdling einen weiteren Weltenretter-Song auf diesem Album.
Noch einen kurzen Lückenfüller, „Es zerfällt“, eingeschoben, bevor es mit „Weißglut“ weitergeht. Der Midtempo-Track klingt verdächtig nach Rammstein, ist gesanglich fordernd und liefert uns leichte Synth-Rhythmen neben sattem Riffing.

Mit dem Titelsong „Helheim“ bekommen wir das erste Lied, das nach der älteren Version von Erdling aus der Anlage schallt. Etwas düster angehaucht, teils sehr soft, aber mit genügend Pepp, um nicht unterzugehen. Hier und da gibt es ein Drumgewitter und vereinzelte rotzig wirkende Growls.

Für uns war „Das Ritual“ der stärkste Track auf „Helheim“. Dumpfes Trommeln, Chanting und dadurch mit einer fast meditativen Wirkung, wenngleich sehr nordisch (Wikinger) klingend, schafft es das Lied einen zu fesseln. Dieser Song könnte ein Mix aus The WU und Heilung sein, bei dem Neill einfach so mal mit eingestiegen ist.

Den Abschluss beschert uns „Baum der Welt“, softe, verspielte, sphärische Klänge und gefühlvoller Gesang. Ab der Mitte des Tracks zieht dieser kurzweilig deutlich an.

Fazit: Mit Helheim haben es Erdling uns nicht wirklich einfach gemacht eine Review zu schreiben. Nach dem massiven Einschlag des „Yggdrasil“-Albums hatten wir einfach eine gewisse Erwartung an „Helheim“. Bei den ersten Durchläufen ging der Longplayer irgendwie an uns vorbei, wir mussten den Silberling mehrfach anhören, bis er bei uns ankam. Wir geben ja nicht einfach auf, wenn es mal nicht beim ersten Versuch klappt.
Nachdem wir nun öfter das Album angehört haben, kann man sagen, dass es an sich dann nicht so schlecht ist. Ja, man findet sogar Passagen, die einen dann immer besser gefallen. Auffallend ist des Drummers liebstes Spielzeug auf Helheim, die Bassdrum. Das Riffing von Neno ist abwechslungsreich und zeigt Können. Stimmlich kann man Neill auch keine Vorwürfe machen, ganz im Gegenteil, es passt schon sehr gut in die einzelnen Lieder. Was die Lyrics betrifft, der Großteil des Longplayers dreht sich gewohnt um nordische Geschichten, Götter, Schlachten usw. Da sind die zwei Weltverbesserer-Texte, wenn auch gut gemeint, vielleicht etwas fehl am Platz.

Anspieltipps: Rabenherz, Leuchtfeuer, Das Ritual

Punkte 7,5 von 10

Tracklist
01.Rabenherz
02.Götterdämmerung
03.Der Mensch verdient die Erde nicht
04.Leuchtfeuer
05.Fimbulwinter
06.Vogelfrei
07.Es Zerfällt
08.Weißglut
09.Helheim
10.Das Ritual
11.Baum der Welt

Erdling
Helheim
Label: Out Of Line
VÖ: 03.12.2021
Genre: NDH/Metal

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