Mit Ambiente-Elektronik, Shoegaze bis hin zu Extrem-Metal bepackt, präsentieren sich Erebe dem Zuhörer. Das bedrohliche Artwork von Simon Fowler (Earth, Sunn o))), Year Of No Light) zeigt die Figur des Sammlers, der die zersplitterten Seelen wiedergeboren hat, vor und nach seinem Sturz.
Nicht verwunderlich, dass ihr Label, Silent Future Recordings / Rough Trade, mit Stolz das neue Album „Aeon“ am 22. April veröffentlichen wird. Haben sie sich mit den Musikern doch ein echtes Highlight vertraglich gesichert.
Was ist das Besondere an der in Frankreich ansässigen Formation?
Erebe arbeiten mit drei unterschiedlichen Sängern. Ihr bekommt soften Klargesang, der unter die Haut geht, direkt im Battle mit Growls oder rotzigen Screams. Perfekte Harmonie in den gelegentlich mehrstimmig eingesungenen Vocals oder eine sehr stark gegenläufige Struktur, die einen immer wieder aufhören lässt. Mit Augustin Braud ist ein preisgekrönter, zeitgenössischer Klassik-Komponist einer der Hauptkomponisten, und er ist zeitgleich bei der Combo auch der Rhythmusgitarrist.
An dieser Stelle sollten wir erwähnen, dass Erebe keine leichte Kost für den Kunden liefern. Die Soundgerüste sind komplex gewoben. Das ist im Metal nicht anders als beim Jazz. Der eine feiert das total ab, für den anderen ist es anstrengend zu hören, da einfach zu viel auf einmal geschieht.
Wer sich jedoch den Longplayer zulegt, bekommt hier wirklich was geboten. Für Fans von Bands wie Opeth, The Ocean, Karnivool, Katatonia und The Contortionist oder auch Tool können wir das Album nur empfehlen. Das facettenreiche Album wartet mit sieben Tracks und einer Spieldauer von rund 40 Minuten auf euch.
Sehr ruhig und atmosphärisch erklingt „Structures“, zum einen erschaffen Erebe hier eine drückende Schwere, und zum anderen wird diese dann wieder etwas gelockert durch den doch sehr soft ausgefallenen Gesang. Das Ganze erinnert etwas an Tool. Das mit Tempiwechseln durchzogene Lied wird durch leichte Screams dann noch abgerundet.
Mit „Drowned“ geht es etwas treibender weiter. Das Instrumental wirkt wieder deutlich härter als die dazu ausgewählten Vocals. Insgesamt ist es melodischer, wenngleich auch hier einfach viel nach Modern-Metal mit viel Experimentierlust klingt. Auch müssen wir sagen, dass trotz der Komplexität der Lieder, die Gitarrenriffs eher durchschnittlich bis einfach ausgefallen sind.
Auch „Solid Sky“ wirkt eher zusammengewürfelt, aber das macht auch einen gewissen Reiz auf dem Album aus. Es gibt viel zu hören und noch mehr zu entdecken, somit sollte es nicht zu schnell abflachen oder gar langweilig werden.
Fast schon als Ballade startet „Replicate“ mit soften Gesängen, hier zeigen die Sänger auch mal mehr von ihrem Können.
Das Tempo und der Härtegrad werden bei „Sun Leak“ wieder deutlich angezogen. Es geht instrumental wieder rauer zu, aber der Gesang bleibt halt echt weichgespült. Was zumindest kurzweilig in der zweiten Hälfte dann wieder perfekt passt.
Trommeln als wäre es Bürgerkriegszeit in den USA, so macht „Into The Erath“ seinen Einstieg. Der Track zieht nach ca. einer Minute dann deutlich an.
Den Abschluss macht der über 10 Minuten lange Song „The Collector feat.Luc Lemay“, der das liefert, was man eigentlich das ganze Album lang hören wollte. Hier stehen Klargesang und Growls sich auch mal im Battle gegenüber. Melodisch und doch wieder wirr wirkt der Track auf einen ein.
Fazit: Das Album, das Erebe hier abliefern, ist wirklich nicht schlecht. Für uns sind die Tracks komplex, aber die die Gitarrenriffs eben nicht auf der gleichen Schwierigkeitsstufe. Hier hätte man dann doch einfach noch mehr rausholen können. Oft wirken die Stücke gegenläufig und dadurch vielleicht etwas eckig und kantig, was sie dann eben nicht zu Ohrwürmern mutieren lässt. Für uns war „Drowned“ der beste Song des Albums, gefolgt von „The Collector“.
Punkte 8 von 10
Tracklist
01.Structures
02.Drowned
03.Solid Sky
04.Replicate
05.Sun Leak
06.Into The Earth
07.The Collector feat. Luc Lemay
Erebe
Aeon
Label: Silent Future Recordings / Rough Trade
VÖ: 22.04.2022
Genre: Modern Metal
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