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Stinger – Expect the Unexpected – Review

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Ihr habt Bock auf Hard-Rock? Dann mal ran hier! Stinger hauen am 13. Mai ihre neue Scheibe „Expect The Unexpected“ via ROAR/Soulfood auf den Tresen.
Gegründet hat sich die Band 2016 und konnte sich bereits bei ihrer ersten EP „Mosquito“ und dem Longplayer „Disadavantaged“ prominente Verstärkung an Bord holen, wie Ex-AC/DC-Mitglieder, Musiker von Doro, Rose Tattoo und Dio.

Mit dem Erlös ging es nicht etwa auf fetten Urlaub, nein, die Einnahmen spendete die Gruppe an eine Elterninitiative für krebskranke Kinder in Deutschland.

Im Übrigen hat der Silberling beim Deutschen Rock&Pop-Preis den „Hardrock Album des Jahres 2017“ eingefahren. Mit ihrer CD „Colourblind“ schlugen sie 2019 dann erneut zu und kassierten nicht nur den „Hardrock Album 2019“ ein, sondern wurden auch „Bester Deutscher Hardrock-Act“.

Aber genug mit der Beweihräucherung, Anlage an, CD rein und ab geht es.

Opener „Diggin Up The Dirt“ klingt verdächtig nach Australien, AC/DC und ja Hard-Rock vom Feinsten. Stinger liefern hier schnörkellose Rhythmen, die ins Ohr gehen, jedoch ohne die quietschige Stimme des australischen Vorbildes. Das ist dann wohl Fronter Matthew Sting geschuldet, der sich nun einmal wie Bon Scott anhört.
Ähnlich verhält es sich bei „Utopia“, hier hat sich kein Geringerer als Billy Sheehan (Mr. Big, David Lee Roth, The Winery Dogs) am Bass verewigt. Sattes Rock-Riffing, gut hörbare Basslines und einen Hauch The Dead Daisies schallen uns aus den Boxen entgegen. Der Track haftet im Ohr und das ist ja genau das, was man bei gutem Hard Rock erwartet.

Im weiteren Verlauf spaltet sich die Redaktion mal wieder, was ihre Meinungen angeht.

Wenn man auf AC/DC steht, also um genauer zu sein, die Stimme von Bon Scott mit dem Sound von heute, dann sollte man auf jeden Fall bei diesem Album zuschlagen.

Während der eine die Musik lobt und über das Können der Band spricht, wie gut sie doch das Hard-Rock-Genre bedienen, den groove hervorhebt, sich über die verzerrten Riffs freut und auch so die Band abfeiert, schüttelt die andere nur fragend den Kopf.
Die Frage kommt auf, ob Hard Rock in letzter Zeit gefühlt immer gleichzusetzen mit AC/DC ist, oder ist das bereits zu einem eigenständigen Subgenre unter dem Namen AC/DC herangewachsen?

Aber erst mal weiter im Programm. Etwas schräg wirkt der Gesang bei „Monkey“, was hoffentlich beabsichtigt war, der Track klingt etwas nach Aerosmith mit einer leicht nervigen Note. Vielleicht hätte man hier auf die gedoppelten Vocals verzichten sollen. Die Midtempo-Nummer „Highfalutin“ wird nachgereicht. Bei „Glory And Pride“ angekommen stellen wir fest, ja es ist Hard Rock, alles klingt vertraut und bekannt. Das ist so ein angenehmer Kneipen-Rock, den man auch mal auf dem Kiez hören kann.
Langsame, softe Blues-Rhythmen fluten den Raum, „Down At The Water Below“ regt zum Chillen an, Kopf aus und einfach loslassen.

Deutlich treibender geht der „Roller Coaster“ ins Rennen. Aber auch hier passt der mehrstimmige Gesang nicht ins Gesamtbild. Blueslastiger geht es dann mit „No More“ weiter, wenngleich hier die Bon Scott-behafteten Vocals den Blues nicht ganz treffen. Ein schönes kleines Gitarrensolo rundet den Track dann ab. Auch „Hallelujah“ besticht durch seine eher ruhige Art. Gut dosierte Schlagzeugrhythmen, mit verspieltem Gitarren-Solo und satter Bassline ist der Track jedoch keineswegs kraftlos ausgefallen.

Treibende Beats liefert „Son Of A Gun“, Hard-Rock’n’Roll vom Feinsten breitet sich in der Wohnung, dem Auto, oder wo man sonst so gerade steckt, aus. Irgendwie hat man auch so die typischen 70er Harley-Fahrer auf der Route 66 vor dem inneren Auge. Ähnlich verhält es sich beim Folgetrack „Not My Part“. Einen treibenden Abgang gibt es mit „Two Words One Finger“. Der Song ist sehr gut an dieser Stelle platziert, denn man möchte eigentlich direkt von vorn mit dem Album beginnen.

Fazit: Fans, die einfach nur guten Hard Rock hören wollen, sind bei Stinger genau richtig. Wer die AC/DC-Sammlung mit ähnlichen musikalischen Ergüssen erweitern will, kommt an dieser Formation dann wirklich nicht vorbei.
Für die hektische neue Generation an Metal-Fans wird das Album wohl etwas zu ruhig, oder sagen wir, zu oldschool sein.

9 PointsPunkte 9 von 10

Tracklist
01.Digging Up The Dirt
02.Utopia feat. Billy Sheehan
03.Monkey
04.Highfalutin
05.Glory And Pride
06.Down At The Water
07.Roller Coaster
08.No More
09.Hallelujah
10.Son Of A Gun
11.Not My Part
12.Two Words One Finger

Stinger
Expect The Unexpacted
Label: ROAR/Soulfood
VÖ: 13.05.2022
Genre: Hard Rock

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