Start Allgemein Tausendmal an gleicher Stelle berührt – Mono Inc. „Ravenblack“ – Review

Tausendmal an gleicher Stelle berührt – Mono Inc. „Ravenblack“ – Review

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In einer Welt mit schwärzesten Aussichten bietet Mono Inc. eine Unerschütterlichkeit auf ihrem musikalischen Weg. So zeigt das neu erschienene Album „Ravenblack“, dass Beständigkeit in unsicheren Zeiten hilft. Wir folgen dieser Band seit 2010.

Nach deren Experimenten mit Mainstream-Ankuscheln, stellt die Redaktion fest: Das Hamburger Quartett groovt sich auf gelungene dunkel-romantische Nächte mit Ruhepol ein. Langweilig? Mitnichten.

Seit 27. Januar stehen die schwarzen Hüllen mit dem goldenen Raben in den Verkaufsregalen. Ohne Titel. Dafür mit Prägung. „Ravenblack“ macht das Dutzend der bisher erschienenen Studioalben voll und ist am 27. Januar im eigenen Label erschienen. Die Messlatte liegt hoch. „Auch wenn das Leben ein endloser Kampf gegen Windmühlen, Ängste und Depressionen ist – aufgeben ist keine Option!“ – lautet der aufbauende Pressetext der Agentur.

Das treibende „Princess of the Night“ erklärt das Phänomen ihres Erfolg musterhaft. Es zieht Empfängliche und Neuhörer gleichermaßen ins Mono-eigene-Versum. Mit Lyrics von Engler, die von unendlicher Liebe für eine Frau handeln, für die man durch das Feuer gehen würde.

„Du bist noch lange nicht am Ende Deiner Reise. Du kannst alles erreichen und noch viel mehr – wenn Du daran glaubst.” – Zitat Martin Engler zu „Empire“

Das Mono-Inc.-Mastermind Engler wäre nicht der Macher, dessen Handschrift viele Bands kennen, wenn er nicht schmackhaft düstere Smoothies als Auftakt des jüngsten Werkes setzen würde.

Mit „At the End of the Rainbow“ und „Empire“ ist das Album für Fans der Band klar gekauft. Melodisches Pianogeklimper, antwortende Rockriffs, puschende Drum-Passagen, Paargesang dunkel und klar, Legosteine des Düsterrocks. Das Duo Engler/Mia zündet Leidenschaften, ehe das Album die Kurve direkt in die Mitsing-Zentrale des Hirns kriegt. Wir messen die norddeutsche Dark-Rock-Combo an Werken wie „Voices of Doom“ oder „Viva Hades“ und stellen fest, dieses Album schließt sich nahtlos an jene an. Beliebt läuft, so macht Bandliebe Sinn.

Katha Mias Schlagzeug mit dem dribbelnden Rhythmus, Martin Engler mit der stets wiedererkennbaren Power-Voice, im Mixer als Gitarrist, ist Carl Fornia zuständig für den Melodienreigen und Basser Val Perun für die essentiellen Riffs – die Soundmaschine mischt alles gekonnt ab. Nicht zuletzt hat Produzent Chris Harms sein Händchen auf den letzten Schliff des Albums. Klar ist, der Mix wird sich tausendfach auf den Plattentellern und in CD-Laufwerken drehen. Verdient?

Hypnotisiert uns diese Scheibe, die im Auto, beim Sport, beim Chillen und Schreiben dieser Review für bestgelaunte Workaholics in schwarzer Jogginghose sorgt? Definitiv, weil wir uns das Grinsen ob der Mucke einfach nicht mehr aus den Mundwinkeln hinaus weicht. Einzig die Übergänge Richtung Gothic scheinen zu holpern.

Die Kurve zum auf Wolken getragenen Epos „Angels Never Die“ feat. SANZ gerät steil. Sanz? Genau, Alejandro Sanz bzw. Alejandro Sánchez Pizarro, der spanische Popmusiker, dito im Label von NoCut. Definitiv ist das Lied weder radio- noch festivaltauglich, doch für uns inspirierender inszeniert als der Rest und daher unser Anspieltipp Nr. 1.

Ravenblack“, angeordnet als sechstes der elf Lieder auf der CD, fällt mit hypnotisch-monotoner Melodie, hypnotisch-gekünsteltem Sprechgesang und eingesprenkeltem Mia-Engels-Background-Vocals wie „Ahaha“, auf.  Sowohl positiv, wie auch negativ.

Und dann passiert es, Schlager schlägt Hirn. Ein deutscher Song. Und –würg- der Titel lautet: „Lieb mich“. Wir taumeln Richtung Radio, suchen den Aus-Knopf, straucheln zwischen Pop und Dark Romance und Satire. Nach dem ersten Hören schreibt der Kopf die Düsterrocker nach dem Unheilig-Beispiel ab und verweigert ein weiteres Lauschen, obwohl dieses Ding vom Charakter her als lustig-launiges Liedchen zum gelassenen-ausgelassenen Tanzen auffordert. Es ist einer von zwei –auf vielfachen Fanwunsch- aufgenommenen Songs auf Deutsch. Hört selbst.

Der Zweitling lauert am Ende des Silberlings, reduziert im Arrangement und mit akzentuierten Klavier- und sacht gestrichenen Geigentönen untermalt. Die Ballade „Wiedersehen Woanders“, schnulzig im positiven Sinn, und live ein Muss für die Massen erleuchteter Handy-Taschenlampen. Sich diesen Song für die eigene Beerdigung wünschen, wäre nicht das Schlechteste.

Wir erinnern uns unter anderem an „Symphonie of Pain“ und verzeihen in diesem Moment Alben wie „Nimmermehr“, aber das ist eine Geschichte des persönlichen Geschmacks. Zu „After Dark“ hören wir die Piraten Metal Band Storm Seeker, die ebenso wie SANZ, als Support Mono Inc. auf deren Tour ab April begleitet.

Mono Inc. – After Dark

Mit „Days of Reckoning“ fällt das Anfreunden schwer. Der Song driftet unschön ab in Richtung „da fehlt noch ein Lied“. Noch vier Minuten zu füllen, eine seichte Absage im lustlosen Mono-Gewand. Verzichtbar. Gesamt stehen etwas mehr als 50 Minuten auf dem Silberling zum Abhören bereit. Längenmäßig übertrifft nur „Never Alone“ mit 6:11 Minuten die anderen Vier-Minuten-Plus-Songs.

MONO INC. sind:
Martin Engler – Vocals
Katha Mia – Drums
Carl Fornia – Guitars
Val Perun – Bass

Punkte 7,5 von 10

7,5
7,5 points

Tracklist

  1. At the End of the Rainbow
  2. Empire
  3. Princess of the Night
  4. Angels Never Die (feat. SANZ)
  5. Heartbeat of the Dead
  6. Ravenblack
  7. Lieb Mich
  8. Never Alone
  9. After Dark (feat. Storm Seeker)
  10. Day of Reckoning
  11. Wiedersehen Woanders

 

Mono Inc.
„Ravenblack“
Label: NoCut Entertainment
VÖ: 27.01.2023/Out Now
Genre: Dark Rock, Alternative Rock

Album bestellen als CD, Vinyl, limitierte Fanbox
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