Start Allgemein Bläcklist 061 – Chaos – Streetpunk zum Abrocken, gimme more!

Bläcklist 061 – Chaos – Streetpunk zum Abrocken, gimme more!

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Selbstverständlich alles anti, sozialkritisch, aber sie haben ein Herz für Tiere so könnte man Bläcklist 061 in einem kurzen Satz beschreiben. Energetische Fuck Off Attitüde, festivaltauglicher Nu-Streetpunk liefert die Combo aus Halle / Saale.
Ihr Longplayer „Chaos“ ballert euch satte 13 Tracks auf die Lauscher, die sich hören lassen können.
Wer jetzt auf rein typisches Punkgeschredder hofft, kommt hier vielleicht etwas zu kurz, da die Formation auch melodisch was draufhat.
Am 27.04.23 wird das Album in die Heiligen Hallen der Streamingplattformen eingehen. Zum Zeitpunkt der Review ist die Band noch unschlüssig, ob es eine gepresste Version von „Chaos“ geben wird.

Vorab:
Wir halten nichts von Subgenres, die zum tausendsten Mal zerlegt wurden, nur damit ein neuer Genrename auf was aufmerksam macht. Nur weil mal eben einer meinte, er müsste einen Ton an der Klampfe anders anschlagen, ist das Rad nicht gleich neu erfunden worden.

Der Mix aus Rock, Punk-Rock, Streetpunk und brachialem waschechten Punk durchzieht „Chaos“ wie ein roter Faden. Instrumental zeigen die Herren und die Schlagzeugerin, dass man auch mit „Otto-Normal“-Musik ein Punk-Album auf dem Markt bringen kann, das die Leute begeistern wird.
Natürlich gibt es die richtig rotzigen Punk-Elemente, auf die sich der ein oder andere freut, aber meist bekommt man richtig guten Punk-Rock geliefert. Um euch nicht den ganzen Spaß zu nehmen, haben wir mal nicht jedes Lied im Einzelnen besprochen, ihr sollt ja auch noch was Neues entdecken.

„Wir legen los“ gibt schon mal den richtigen Ton an. Satter Streetpunk, fette Riffs und rotzig ansprechender Gesang lassen aufhören. Dieser Track schreit definitiv, wir sind eine Live-Band und die bringt euch in Fahrt.
Die treibenden Beats schlagen einem in Dauerbeschallung geradezu um die Ohren, das Gitarrenriffing ist durchaus ansprechend, die Schlagzeugsalven reichlich, und ganz wichtig, man hört die Basslines heraus. Der Sound, für Punk einfach überirdisch gut, da hätten wir Schlimmeres erwartet. (Sicher, dass ihr Punks seid?)

Okay, das haben wir nun wirklich nicht erwartet. Mit „Freunde“ schallt eine Ballade aus der Anlage. Softe Akustik-Gitarrenklänge, gefühlvolle Vocals, und doch steckt da eine ganz besondere Energie dahinter, und die Botschaft ist auch unmissverständlich. Schluchz, schnief, einfach geil!

Gelegentlich gibt es ein paar Rap-Parts, zum Beispiel bei „Löwen der Straße“ oder „Team Bläck“. Kann man machen, passt an dieser Stelle auch ganz gut, aber ist nicht so unser Ding.
Die Textzeile bei „Nina“ „Du bist Barbie, ich bin Ken“ bringt einen dann zum Schmunzeln, wenngleich das Thema des Songs eher ernsterer Natur ist.

Das letzte Drittel des Albums wird hart.

Schlagzeuggewitter hämmert auf uns hernieder, „Hall Of Pain“ bringt die brachialere Seite der Formation zu Tage. Treibende, kraftvolle Beats hämmern aus den Boxen und liefern uns eine Hymne, die wir brauchen. Das Gitarrensolo ist ansprechend und der Song-Vibe regt zum Ausrasten an, der Refrain hat durchaus Ohrwurm-Charakter.
Etwas Limp Bizkit auf Spuren des Pink Panther liefert „Vida Loca“. Satte Bassline, Schlagzeugsalven und ansprechende Gitarrenriffs untermalen den fordernden Gesang, der den Track abrundet und ihn zu einem Highlight des Longplayers macht.
Auch bei „Jesus“ beschallen uns Bläcklist mit nicht so ganz sündenfreien Rockriffs, dafür aber mit kritischem Text im brachial-melodischem Gewand. Wir feiern den Track gerade total!

Eine Hommage an eine nicht ganz so tolle Stadt, „Chaos City“ macht den Abschluss des Albums.

 

Fazit: Für uns ein echt geiles Album, das Laune macht. Irgendwie werden wir an die Ärzte erinnert, jedoch, und nun könnt ihr uns gern den Kopf abreißen, schwingt in den Instrumentals deutlich 90er Deutschrock mit.
Der Sound ist wirklich sauber, der Abwechslung ist Genüge getan und der Mix ist auch gelungen. Für Punk hätte es ein wenig brachialer an der einen oder anderen Stelle sein können, der Rap hätte für uns gern wegfallen können, aber wirklich viel zu meckern gibt es nicht. Wir sind der Meinung, Punk muss nicht immer eintönig sein und darf gern mal etwas genreübergreifend gespielt werden. Die Texte sind gut verständlich, das Instrumental ist eingängig und technisch gut. Was den Gesang angeht, muss man sagen, die Stimmfarbe ist ansprechend und in dem Genre durchaus eine willkommene Abwechslung.

8 von 10

Tracklist

01.Wir legen los
02.Ein letztes Mal
03.Outlaw
04.Partycrasher
05.Anti alles
06.Freunde
07.Löwen der Straße
08.Nina
09.Team Bläck
10.Hall of Pain
11.Vida Loca
12.Jesus
13.Chaos City

Bläcklist 061
Chaos
Streaming
VÖ: 27.04.2023
Genre: Punk/Rock

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