Wow, also wenn man Rage Against The Machine mit Beastie Boys und Gorillaz in den Mixer werfen würde, kämen wohl Blaqrock raus. Die bunte Truppe aus Chicago mit ihrer afroamerikanischen, hispanischen und asiatischen Herkunft, haute am 21. April einen 10-Track starken Silberling auf den Tisch, der den 90er Crossover in die Neuzeit katapultiert. Der Silberling „Dreams Don´t Die, You Do” rotiert ca. 40 Minuten und zeigt wie facettenreich die Combo ist.
So könnte das Statement der Band wohl „Der Welt zeigen das Rockmusik vielfältiger ist, als oft angenommen“ lauten.
Die Themen des gesamten Silberlings sind eher bedrückend. Neben Tod geht es um Wiedergeburt. Die Zyklen von Tod und Wiedergeburt sind symbolisch auf dem Cover dargestellt.
„I Became My Brother“ schreit so derbe nach Beastie Boys, dass man sich in die Zeit der 90er zurück katapultiert sieht. Hip-Hop-Vibes, das richtige Maß an forderndem Rap-Flow, prasselt uns aus der Anlage an. Obendrauf verzerrte Gitarren-Riffs und groovige Beats, die aufhorchen lassen. Gegen Ende hauen die Herren dann noch den typischen Rage Against The Machine-Style raus.
Ähnlich verhält es sich bei „Cut The Lights“ jedoch wirkt der Track allgemein weniger fordernd – wurde aber auch mit reichlich Gitarrensound aufgepeppt. Die Bassline ist gut hörbar. Im letzten Drittel zieht der Song nochmal an, wird etwas aufdringlicher, aber auf eine angenehme Weise.
Ohrwurm garantiert! Ruhige, chillige Vibes prasseln auf uns ein, als „Icarus“ erklingt. Im Refrain nimmt der Song mehr Fahrt auf, was ihn zu einer schönen Ballade mit Rock-Attitüde macht. Natürlich gibt es auch hier Sprechgesang satt. Aber auch dieser fällt meist soft aus, mit ihrem Klargesang können Blaqrock jedoch bestechen. Weiter gibt es deutlich härtere Parts und ein fettes Gitarrensolo obendrauf, was will man mehr.
Irgendwie werden wir bei „Bleach (My Hair)“ an einen Mix aus Atmosphere und Blink 182 erinnert. Fröhliche Melodie, gepaart mit reichlich Rap und einem Soft-Pop-Rock-Einschlag.
Zu Beginn indisch angehauchte Beastie Boys Vibes versprüht „Call Your Bluff“. Ein Mix aus langsamen eher ruhigem Sprechgesang und einem deutlich härter, aufdringlicherem Rap. Im Verlauf untermalt mit Bongo-Beats und einem eher Raggae ähnlichen Soundgefüge sorgt der Song für Abwechslung.
„The Partys Over“ – keine Angst, das ist nur der Songtitle. Es warten noch ein paar Stücke auf euch. Reichlich Tempiwechsel, harte Vocals und Riffs nebst Gitarrensolo liefert dieser Track. Vielleicht könnte es für den ein oder anderen etwas viel auf einmal sein, aber an für sich knallt das Stück gut rein.
Mit mehr Saiteninstrument-Genudel folgt „Spinnin (Terrified)“ hier beschallt man uns mit treibenden Rhythmen, durchaus Aufmerksamkeit fordernd schlägt der siebte Track auf.
„Movin On“ hält wieder softe Klänge und Vocals parat. Groovig – und irgendwie beginnt man zu chillen und sich relaxed im Takt zu bewegen.
Rockig wird es bei „Falling Awake“. Etwas aufdringlich, fast störend wirkt das „Dub Du Du“ in den Zwischenparts, doch die Melodie und der Refrain setzen sich durchaus im Gehörgang fest.
Etwas Überraschendes zum Schluss. Es gibt akustische Klänge und einen schönen Klargesang bei „Stolen Love“, aber auch die Rap-Parts triefen geradezu vor Gefühlen. Gekonnt wird man aus dem Album geworfen und die Formation zeigt, dass sie auch anders als nur hart kann.
Fazit: Geiler Scheiß! Endlich wieder Crossover/Rock, der zwar an Rage Against the Machine und Beastie Boys erinnert, aber auch seinen ganz eigenen Sound abliefert. Abwechslungsreich besticht der 10-Track starke Silberling mit gutem Sound, alle Instrumente sind raushörbar, nichts geht unter. Der Rap ist im Flow und eigentlich gibt es nichts wirklich Schlechtes, was uns aufgefallen wäre. Ob treibend oder super soft, die Formation zeigt ein facettenreiches Programm, das begeistert. Für uns gesprochen ist „Icarus“ das Highlight des Longplayers.
Punkte 9
Tracklist
01. I Became My Brother
02. Cut The Lights
03. Icarus
04. Bleach (My Hair)
05. Call Your Bluff
06. The Partys Over
07. Spinnin (Terrified)
08. Movin On
09. Falling Awake
10. Stolen Love
Blaqrock
Dreams Don`t Die, You Do
DDDYD
Lable: Blaqrock LLC
VÖ: Out Now
Genre: Crossover, Rock
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