Nach diversen Umplanungen startete am 28. April die neue Tour „Bestia x Helheim“ von Erdling in der Hamelner Sumpfblume – mit Specials. Ein Live-Event, das Bock auf „das Leben mit allen Sinnen spüren“ macht.
Eigentlich sollte eine Helheim-Tour zum 2021 veröffentlichten Album stattfinden. Sie wurde verschoben, wie so viele Konzerte. Kein Problem für die Kombo, so startet das Quintett jetzt mit gleich zwei neuen Alben zur Club-Attacke, dem eben erwähnten und „Bestia“, welches am gleichen Tag frisch in den Regalen landet.
11 Gigs stehen auf ihrer aktuellen Liste, ganz vorne der gelungene Auftakt in Hameln.
Etwa 222 bestens gelaunte Fans feiern Erdlings „Metal mit deutschen Texten“ trotz – oder wegen- diverser neuer Lieder. Und blickt auf ausgetauschte Instrumentalisten. Von vorherigen Konzerten erkennen wir Singer/Songwriter Neill Freiwald, der dito für das Programming zuständig ist, sowie Robin Sem Vedrfälnir am Bass. Neu dabei sind seit 2021 die E-Gitarristen Max Nash und Valeria Ereth, sowie Drummer Christian Schäfer.
Die Trackliste ist lang, und textlich hängt der eine oder andere neue Songs wie „Und die Erde singt“ schon mal etwas. Überraschend ist, dass allein sechs Lieder vom neuen Silberlings „Bestia“ stammen, unter anderem der Titeltrack und der stampfend-hypnotische Kracher „Khaos“; dazu „Rabenherz“ und „Götterdämmerung“ von Helheim. Themen wie Mythologie, Apocalypse, Zerstörung der Natur durch die Menschen bewegen den eher zurückhaltenden Frontmann Freiwald mit der angenehmen, nicht unverwechselbaren Stimme.
Seine Mitstreiter, insbesondere Shouter Max Nash, der richtig gut abgeht, sorgen für den mitreißenden Kick in den Liedern, die live technisch gut abgestimmt begeistern. Klar fehlen die Klassiker wie „Absolutus Rex“, „Supernova“, „Am Heiligen Hain“ und „Mein Element“ – die Erdling-Hymne rund um das menschliche Dasein – nicht. Das Bier fließt, die Party gefällt. Gäste aus Argentinien und der Schweiz outen sich, auch Fans aus Hamburg, Lippstadt und Osterode sind zu diesem Gig extra nach Hameln angereist. Einige davon bleiben für die am nächsten Tag folgende exklusive Unzucht-Show.
Nach etwa 105 Minuten endet dieser Freitagabend mit der Ballade „Der erste Regen“. Ein leichtfüßig plätscherndes Epos, welches wir bereits in unserer Review in einer Live-Performance mit Handy-Leuchten gesehen haben- und so geschieht es.
Support-Act: Soulbound aus Bielefeld
Etwa 35 Minuten heizen Soulbound aus Bielefeld mit ins Ohr schleichendem Industrial Metal den Saal auf, der durch die tanzende Menge am Ende bereits einer Sauna gleicht. Kein einfacher Auftritt für die Gruppe, denn Gitarrist Felix ist erkrankt und so musste ein kurzfristiger Ersatz her, der zudem die ausgewählten Songs innerhalb von drei Tagen drauf haben sollte.
Eingesprungen ist Twitch Streamer Rain Dusky, er greift gekonnt in die Saiten. Ein Argument, welches mitgereiste Soulbound-Anhänger an diesem Abend äußern, lautet “Jedes Konzert bietet Besonderheiten”. Dem ist nichts hinzuzufügen. Dieser Gig jedenfalls vereint die Anhänger beider Gruppen.
Die Bildergalerien vom Konzert findet ihr hier (Erdling) und hier (Soulbound)