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Chaosmagie mit Unzucht am Weserufer

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Unzucht, gegründet 2009 mit Wurzeln in Hameln und Hannover, wissen live zu überzeugen, egal ob auf großer Bühne oder im kleinen Saal. Ihre Mixtur aus poppigem Goth-Rock, Metal mit Industrial-Einflüssen, Technobeats und stimmigen deutschen Texten elektrisiert Fans weltweit.

Unter dem Motto „Chaosmagie“ fand am 29. April ein exklusiver Club-Event der Band in der Hamelner Sumpfblume statt. Ein Muss für Fans der Unzucht, die teils weit anreisen.

 

Von „Unzucht“ bis zum „Jenseits der Welt

Mit „Chaosmagie“ erwerben Fans seit 2022 einen Best-of Sampler der vier Niedersachsen, welcher die größten Erfolge aus den sechs Alben, Rares und B-Seiten, sowie den Erstling der Gruppe vereint. Der zum Bersten gefüllte Sumpfe-Saal, aufgeheizt durch die Vorbands, gleicht bereits einer finnischen Sauna, als das Quartett loslegt.

Unzucht mit zweifach Daniel – Schulz und Meseke. Foto:2Pics

Rampensau und Sänger Daniel Schulz, Gitarrist und Shouter Daniel Meseke, Basser Andreas Puchebuhr und Taktgeber Toby Fuhrmann spielen die komplette CD 1(Greatest Hits) von „Chaosmagie“ live. Plus ein paar rare Extras. Getreu dem Motto: Zeit hat „Nur die Ewigkeit“, startet der knapp zweistündige Unzucht-Auftritt -wie erwartet- mit der Bandhymne „Unzucht“. Es folgen „Engel der Vernichtung“ und „Kleine geile Nonne“. Die schwarzen Hardrock-Klassiker, kraftvoll auf zeitgemäßes Soundniveau abgemischt, bringen schnell das schwarze Blut der Besucher in Wallung.

Raritäten am Schluss

Das Hamelner Publikum beim Unzucht-Konzert. Foto: 2Pics

Den wilden Ritt durchbrechen Lieder, die es bis 2022 nicht auf Alben schafften, wie die Single-Edition des Goth-Pop-Schlagers „Wo die Stimmen schweigen“ mit der wehmütigen Klarstimme von Schulz und das balladenhaft die harte Unzucht-Routine durchbrechende „Am Ende der Farben“. Favoriten des etwa zweistündigen Gigs auszumachen, fällt schwer, es sei denn, man hat eine Vorliebe für eine bestimmte Schaffensperiode wie „Jenseits der Welt“ oder stimmungsstarke, abwechslungsreiche Lieder wie „Nela“. Auf der Zugabenliste überraschen das Techno-betonte Todsünde8, das von Trauer und Verlust geprägte Sonnentod und das Hände hoch fordernde Lava. 

Das Bier fließt, das Publikum hat Spaß, die Kollegen bzw. Musiker dito. Bei der geballten Portion Dark Rock und den von Anfang an lautstarken Unzucht-Rufen verwundert es, dass die Wände der Hamelner Sumpfblume noch gerade stehen. Überraschungsgäste, die gemeinsam mit der Unzucht auf der Stage rocken, gibt es nicht. Gut, dann eben als Support Act.

Die Vorbands

Gitarrist Tom Schindler von Ropes of Night. Foto: 2Pics

Ex-Unzucht und Ex-Hamelner Tom Schindler ist einer der Support-Acts des Abends mit seiner Band Ropes of Night. Seine Sad Bastard Music fühlt sich an diesem Abend allerdings nicht für jeden Besucher prickelnd an. Der solide gitarrenbetonte Desertrock der Ropes gerät förmlich unter die Räder der 400+-Party-People und reibt sich zwischen dem infernalen Unzucht-Rock und dem mitreißenden Anheizer Nr. 1 Corlyx auf.

Corlyx Frontfrau Caitlin Stokes. Foto: 2Pics

Corlyx bekommen für ihren Augenweide-Auftritt und ihre Mischung aus Darkwave, Post Punk und Alternativem spontan viel Liebe von den Konzertgängern, wie bereits 2019 beim Autumn Moon Festival.

Besucher von weit her

Einige Fans reisen aus Argentinien und der Schweiz an, um diesen besonderen Gig mitzuerleben. Im Publikum sichten wir zudem Kollegen aus der düsteren Musikszene, wie Bettina Bormann und Michael Krüger vom Avantgarde-Elektro-Projekt Oberer Totpunkt.

Bormann stammt dito aus Hameln, lebt jetzt in Hamburg. Erinnern wir uns: Mit dem dunkelbunten Autumn Moon Festival schien die Rattenfängerstadt als Sagen-Ort bereits auf bestem Weg, sich als schwarzer Engel in der Provinz zwischen Bielefeld und Hildesheim zu positionieren. Vergangenheit, leider. Doch mit dem für August angekündigten Paddy-Rock und Metal-Größen wie Doro oder Hämatom, wird es zumindest in der Umgebung wieder einmal richtig laut.

Der Abend am Weserufer hinter der Konzertlocation. Foto: 2pics

Ein unzüchtiger Blick zurück

Für die Musicghouls-Autorin begann das Kapitel Unzucht bereits mit deren Kurzauftritt 2011. Hier im Saal der Sumpfblume trat im Vorprogramm von Mono Inc. die Unzucht auf, ihre Energie sprang sofort auf die Konzertbesucher über. Später am Merch fand sich als bisher einzige EP-Veröffentlichung „Engel der Vernichtung“. Ein Silberling mit vier Tracks zwischen NDH und Industrial, deren Texten, die fleischliche Lust und Liebe thematisierten. Aktuell unter Oldschool als dritter Part auf „Chaosmagie“ wiederveröffentlicht.

Erst-Veröffentlichung “Engel der Vernichtung”. Foto: 2Pics

Den zweiten Support-Act am 9. April 2011 stellten übrigens Lord of the Lost, mit Any Wayst am Schlagzeug. Die Düsterrocker boten mit „Bad Romance“ von Lady Gaga eine Coverversion von erstaunlichem Unterhaltungswert, schrieb ich damals… Entwicklungen, die aktuell bis zum ESC reichen.

Die Review von „Chaosmagie“ gibt es hier zum Nachlesen.

Die Bildergalerien vom Konzert:

Unzucht
Ropes of Night
Corlyx