Start Konzertberichte Autumn Moon Tag 2 – Festivalbericht (2 von 2)

Autumn Moon Tag 2 – Festivalbericht (2 von 2)

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Der zweite Tag des Autumn Moon begann etwas früher als der erste, doch noch immer spät genug um sich von den Strapazen der vorherigen Nacht erholen zu können. Gestärkt und munter tummelten sich viele Gestalten auf dem Markt, um vielleicht das eine oder andere zu erwerben. Die Auswahl war reichlich, so gab es hübsch abgefüllten Met, Nougat, Taschen, Kuscheltiere, kunstvolles Allerlei, selbstgemachtes, Körbe, Kleidung und vieles vieles mehr zu begutachten. Schon von Beginn an munterten dabei engagierte Pagan Folk Bands wie Idorath, Waldkauz und Barbar’o’Rhum die Besucher mit ihrer heiteren Musik von der Outdoorbühne aus auf. Doch das ist lediglich das Drumherum, denn der Großteil der Musik spielte ja eigentlich innerhalb der Locations.

Reliquiae
Für die Mediaeval Rock Band Reliquiae strömten zahlreiche Menschen in die Sumpfblume und nach kurzer Zeit war auch klar wieso: die sieben Musiker boten eine ganze Reihe aufregender Lieder und eine durchaus ansehnliche Bühnenshow. So fluteten kräftige Riffs, seichte Geigenklänge und eine abwechslungsreiche Stimme alsbald den Raum. Doch auch die Sackpfeife ging keineswegs unter. Dementsprechend entstand ein voller Klang, welcher, gepaart mit den ansteckenden Songs, eine wohltuende Mischung erzeugte. Ebenso schön war zu sehen, dass Sänger Bastus zwischenzeitlich aus sich herauskam und somit mehr als nur sanften Gesang bot, wodurch zum Beispiel Titel wie „Maskenbild“ nochmals interessanter wurden. Für das Publikum gab es einige Requisiten zu beobachten, so wurde extra für „Bergmann“ ein Helm und ein Hammer herausgekramt, wohingegen nach „Sisyphos“ eine grüne Rauchlampe die Bühne etwas vernebelte. Durch wechselnde Instrumente und Übungen mit dem Publikum schafften sie es ihren 45 minütigen Auftritt bis zum Ende spannend zu halten.

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Heldmaschine
Schon der Soundcheck ließ keinerlei Zweifel an der Basslastigkeit des folgenden Acts aufkommen. Kein Wunder, dass der Saal von vorne bis hinten voll war, während sich Heldmaschine auf ihren Auftritt vorbereiteten. Mit extra Lichtaufbauten und reichlich Nebel erzeugten sie eine düstere Stimmung, passend zu ihrer Musik. Los ging es direkt mit „Himmelskörper“. Böse Riffs und eine tiefe Stimme, unterstützt vom Bass des elektronischen Hintergrunds, ließen den Boden förmlich beben. Das folgende „Gegenwind“ war nicht minder überzeugend, die rhythmischen Gitarrenakkorde ließen das Headbangerherz höher schlagen, vor allem der Breakdown und auch die ruhigen Gesangsparts kamen gut an. Wie es einem guten Auftritt gebührt, standen die Schaulustigen kurze Zeit nach Beginn der Show bereits vor der Tür der Sumpfblume, damit sie wenigstens aus der Ferne noch etwas miterleben durften.

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Letzte Instanz

Weg von der Neuen Deutschen Härte und hin zum eher melancholisch angehauchten Rock von Letzte Instanz. Selten zuvor sah man so aktive, energiegeladene Streicher wie Benni Cellini und M. Stolz, welche nicht nur den Songs einen besonderen Feinschliff verliehen, sondern auch teils Haare umherwirbelnd die Bühne unsicher machten. Mit dem Mix aus Sänfte und kräftigen Rock wussten sie zu gefallen. Vor „Flucht ins Glück“ stiftete Sänger Holly Loose das Publikum dazu an, lautstark „hey“ zu grölen und so manch einer konnte auch textsicher den Refrain mitsingen. Wer vorher Goth’n’Roll als starr abstempelte, sollte aller spätestens beim Stagediving des Frontmanns eines Besseren belehrt worden sein.

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Suicide Commando
Nicht nur musikalisch hat das Aggrotech Projekt Suicide Commando einiges in sich, auch textlich geht es ordentlich zur Sache. Harte Beats treffen auf aggressive Screams und omnipräsentes Schlagzeug, während Themen wie Suizid, Tod und krankhafte soziale Probleme behandelt werden. Passend zur dunklen Aufmachung bestieg Johan Van Roy, zuerst komplett in schwarz, inklusive Maske und hohem Hut, die Bühne, bis er zu „My New Christ“ sich diesem Outfit entledigte. Im Hintergrund flimmerten diverse Schauerbilder über die Leinwand, welche die Stimmung erst richtig rüberbrachten. Klassiker wie „God Is In The Rain“ durften nicht fehlen und bei dem langen Stück „Cause Of Death: Suicide“ verstärkte zeitweise der Belgier seinen Schlagzeugerkollegen mit einer großen Trommel. Nirgendwo stand irgendjemand still, Johan Van Roy bewegte sich unerbittlich von einer Seite der Bühne zur nächsten, stachelte das Publikum an und in den Reihen wurde man Zeuge von massenhaft tanzenden Fans, welche die simplen, bassigen Beats und die kratzige Stimme gebürtig feierten.

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Faun
Wo Suicide Commando sich hinter Dunkelheit versteckte, bevorzugten die Mitglieder der Paganfolk Band Faun lieber eine Wand aus Nebel um sich in der Rattenfängerhalle unsichtbar zu machen. Glücklicherweise waren die Münchener endlich wieder vollzählig, denn Stephan Groth betrat das erste Mal nach seinem 4 Monaten Krankheit mit seiner Drehleier die Bühne.
Mit ihrem zweistimmigen Frauengesang, neuerdings mit Laura Fella statt der dieses Jahr ausgetretenen Katja Moslehner, und den unterschiedlichen Einsätzen aller möglichen Instrumente, gaben sie fröhliche Tanzmusik zum Besten. Als ob das noch nicht genug gute Laune verbreiten würde, trumpften sie zusätzlich mit den obligatorischen Scherzen vor „Walpurgnisnacht“ auf, einen Titel, welcher reichlich Spielraum für zweideutige Witze über Fruchtbarkeit ließ. Kurzerhand entstand ein Wettbewerb zwischen Männern und Frauen, wer denn nun das fruchtbarere Geschlecht in der Halle wäre, indem man die Lautstärke ihrer Stimmen verglich, bis dann die ansteckenden Rhythmen des Songs gespielt wurden. Selbstredend wurden aber nicht nur ausschließlich heitere Lieder gespielt, auch etwas sehnsüchtigere wie „Diese kalte Nacht“ fanden ihren Weg in die Setlist. Zum Abschluss ertönte „Wenn wir uns wiedersehen“, was bei dem Aufgebot an Nebel etwas ironisch war, schließlich gab es hin und wieder auch nur bunten Nebel mit Schemen im Hintergrund zu begutachten. Dennoch, Faun lud zum tanzen und schwärmen ein und hinterließ eine ganze Reihe lächelnder Gesichter.

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Peter Heppner

Dieses Lächeln verschwand allerdings rasch bei Peter Heppner. Das Autumn Moon schien, wie bereits im letzten Jahr, etwas Pech zu haben mit der Performance einer ihrer Headliner. Nicht nur, dass der Hamburger sehr starr wirkte, nein, er hatte vor sich einen Notenständer mit Texten seiner Songs. Nach jedem Lied wechselte er die Seite, was vielleicht noch nicht allzu gravierend gewesen wäre, hätte er es denn wenigstens geschafft gesanglich zu überzeugen. Allerdings zitterte seine Stimme massiv, so dass einige Töne nicht ganz getroffen wurde. Zum Teil hatte man Schwierigkeiten den Hit „Alleinesein“ auf Anhieb zu erkennen. Zusätzlich zur Lethargie des Sängers schienen auch ein Großteil seiner Emotionen zu fehlen. Schade eigentlich, denn für einige hätte er sicherlich der Höhepunkt des Festivals sein können. Immerhin schien der Auftritt wenigstens ein paar bewegungsfreudigen Zuschauern zu gefallen, viele waren aber eher enttäuscht.

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Fazit: Das Autumn Moon mag zwar noch nicht sonderlich bekannt sein, aber es wächst und macht vieles richtig. Es ist schön zu sehen wie verschiedene Genres unter einen Hut gebracht werden und somit eine Vielfalt an unterschiedlichsten Bands ihren Platz dort finden. Selbst die Literaturfans kamen auf ihre Kosten, neben den Verfechtern der Elektronischen Musik, des Mittelaltertums und den Huldigern der E-Gitarre. Die Überschneidungen von zwei Bands der gleichen Richtung hielten sich meistens in Grenzen, so spielten Faun und Waldkauz zwar einmal zeitgleich, aber letzteres dafür mehrmals, wohingegen Peter Heppner und Beauty Of Gemina sich gänzlich überschnitten, was aber auch nur schwer überall zu vermeiden ist. Der Nachteil an mehreren Bühnen war dennoch, dass sich der Ein oder Andere für eine Band entscheiden musste.
Ebenso interessant war das Drumherum: Der wundervoll gestaltete Markt mit Outdoorbühne und den reichlichen Essensständen verschiedener Art, die kleineren Bands und Künstler die einfach auf dem Markt selbst spielten, die Feuershow auf der Promenade und selbstverständlich die Menschen selbst, die sich oftmals in Schale warfen. Somit gab es überall etwas zu sehen. Für Vergnügen in der Pause war dementsprechend gesorgt, vor allem weil der Markt mit der Liebe zum Detail aufgestellt worden war, so dass man immer wieder etwas neues entdecken konnte. Jeder Stand ist auf seine eigene Art und Weise dem Halloween Thema gefolgt. Wer hingegen den Schauplatz schneller wechseln wollte und sich nicht durch das Getümmel stürzen zu müssen, konnte noch immer den marginal längeren Weg außenrum nehmen.
Insgesamt ist das Autumn Moon ein Erlebnis für sich, welches es schafft viele Menschen zusammenzubringen, welche sich sonst eher selten auf Konzerten treffen würden, unter einer angenehmen Atmosphäre für alle Altersklassen.

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