Dienstagabend, leichter Nieselregen und ‘ne frische Brise. Kurz: typisches norddeutsches Januarwetter. O.R.k. und ihr Support LizZard trieben einen vor die Tür, denn am 16.01. spielten diese im Logo Hamburg. Im kleinen Musikclub war es kuschelig warm und da dieser nicht gerade überlaufen war, konnte man das Konzert mit Wohnzimmer-Charme genießen. Das Personal im Logo war wie immer nett und freundlich, hier und da zum Scherzen aufgelegt und die Preise wie immer fair. Das Schmuddelwetter war nach ein paar Minuten aus den Knochen geschüttelt, da der Club sich zum Glück recht schnell aufheizt. Das Publikum bestand aus einem einem Mix der Generationen, die einfach nur einen gelungenen Konzertabend erleben wollten.
Das französische Trio LizZard eröffnete die Show gegen 20 Uhr. Wirklich in ein Genre konnte man die Band nicht einordnen. Etwas klangen sie nach The Police aber rockiger, mit eindeutigem Psychodelic-Einschlag und einer Jazz-Nuance, die gerade zu Beginn der Tracks stark in den Vordergrund rückte. Die Stimmfarbe von Mathieu Ricou bestach durch eine Klarheit, einer weichen Note und doch fühlte man sich immer angesprochen. Sie hatte genug Ausdruck, war aber zugleich unaufdringlich und kam bei den Zuschauern sehr gut an. Die satten Gitarrenriffs und kräftige Basslines mischten sich mit den Drumvariationen von Katy Elwell. Man wurde in die Klangwelt der Band gezogen und es war bei jedem Song aufs neue eine Freude, diese Welt zu erkunden. Vielleicht war das Trio in Hamburg noch nicht so bekannt, aber nicht zuletzt mit „The Orbiter“ hinterließen sie einen bleibenden Eindruck.
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Der Hauptact O.R.k. trumpfte nicht zuletzt mit seinen nicht ganz unbekannten Mitgliedern auf. Pat Mastelotto (King Crimson), Colin Edwin (Porcupine Tree), Lorenzo Esposito Fornasari (Berserk!, Obake) und Carmelo Pipitone (Marta sui Tubi) waren dem ein oder anderen Anwesenden durchaus ein Begriff. Die Band spielte viele Tracks des „Souls Of An Octopus“ (2017) Longplayers, sowie einen Großteil des „Inflamed Rides“ (2015) Albums. Auch hier überwogen die Psychodelic-Melodien. Es gab natürlich reichlich Abwechslung. Schlichen sich doch hin und wieder Blues Vibes ein oder gab es Rockausbrüche, die sich mit härteren Basslines und schnellerem Schlagzeugspiel zu Wort meldeten. Gesanglich war LEF harmonisch und wohlklingend. Die verzerrten Gitarrenriffs fluteten den Raum und die rhytmischen Melodien rieselten auf die Anwesenden hernieder. Bewegung konnte man bei fast jedem ausmachen und alle schienen gefangen in dem musikalischen Bannkreis, den dieses Quartett erschuf. Zu Ehren von David Bowie spielte die Band ein Cover von „I´M Afraid Of Americans“ was sich hören lassen konnte.
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Wer an diesem Abend nicht im Logo war hat zwei großartige Bands verpasst. Jede auf ihre Art einzigartig begeisterten sie die Zuschauer. Psychodelic, Prog.-Rock vom Feinsten in einer ganz intimen Atmosphäre. Beide Bands scheuten nicht den Kontakt mit den Fans, sie kamen direkt nach ihrem Auftritt an den Merch und verteilten eifrig Autogramme. Wenn ihr die Möglichkeit habt, ein Konzert dieser Bands zu besuchen, solltet ihr euch das nicht entgehen lassen.