Nicht einmal zwei Jahre hat es dieses Mal gedauert, bis die Herren von Hämatom einen neuen Longplayer auf den Markt bringen. Nach „Wir sind Gott“ (2016), dem bis dato mit weitem Abstand erfolgreichsten Album der Franken, liegt die Messlatte hoch. Kann man so ein brachiales Machwerk eigentlich noch toppen? Ein Album, das die Jungs zweimal in Folge auf Wacken spielen ließ, beim zweiten Mal sogar auf der Hauptbühne? Die Erwartungen sind hoch für das neueste Werk „Bestie der Freiheit“, welches am 26. Januar 2018 erscheint. Wir haben exklusiv für euch vorab reingehört.
Der Opener „Zeit für neue Hymnen“ ist bereits ein alter Bekannter und der erste Single-Vorreiter. Zwar eine gute Rock-Nummer, gute Frage, aber sicherlich kein Meilenstein. Genau dieser sollte aber schon mit dem folgenden „Mein Leben – Meine Regeln“ folgen. Der aufmerksame Fan hat den Anfangsriff bereits mehrfach in Alben-Trailer gehört und dürfte schon ordentlich angetan sein – das alles steigern der starke Text und der knüppelharte Refrain, der sicherlich ein musikalisches Lebensmotto für die Fans sein dürfte.
Allgemein begeistern Hämatom mit einer Bandbreite, wie sie bisher nicht zuvor von ihnen zu hören. Fans von brachialen Klängen dürften in „Mörder“ und „Wehleidige Monster“ auf ihre Kosten kommen, welche sicherlich nach den Liedern auf ihrem Debüt „Wut“ (2008) zu den härtesten Machwerken gehören. Allgemein ist es erfreulich zu sehen, dass der Kurs, während er bei „Wenn man vom Teufel spricht“ (2011) und „KeinZeitMensch“ (2013) stärker in Richtung Deutschrock ging, jetzt wieder in die metallischere Richtung driftet – dieses Gesicht steht der Band auch einfach viel besser, denn das zu imitieren, was es schon hunderte Mal gibt, wenngleich auch mit stärkeren Texten, kann kein Anspruch sein – so ist es ein individueller und ziemlich einmaliger Sound. Wenn Hämatom läuft, erkennt man sie – das ändert sich auch bei „Bestie der Freiheit“ nicht.
Besonders erfreulich ist die stimmliche Entwicklung von Nord. Des Öfteren gibt es ein ruhiges Intro oder eine ruhige, dritte Strophe, in der der Frontmann mit Gefühl und Ruhe ein paar schöne Töne schmettern kann. Insgesamt überzeugt die Stimme bei „Lichterloh“ und vor allem „Todesmarsch“ in eindrucksvollerweise – vergleicht man beispielsweise noch Gesangsaufnahmen (und damit ist nicht die für die Lieder übliche Brüllstimme gemeint) der ersten Jahre mit den jetzigen, kann man zurecht staunen, wie stark und wirkungskräftig diese geworden ist. Das alles geht mit dem wirklich tollen und starken Songwriting überein, das dem des Vorgängers in nichts nachsteht.
Ja, natürlich gibt es auch hier wieder etwas unnötige Lückenfüller wie „Lauter“, der Song „Bis zum letzten Atemzug“ klingt schon etwas ZU stark nach Die Toten Hosen und die dritte Single „Lange nicht perfekt“ ist letztendlich auch genau das, was der Titel sagt, denn da wäre noch viel mehr möglich gewesen. Nichtsdestotrotz dürfte „Bestie der Freiheit“ der Band den nächsten Schritt weiter auf dem Treppchen bescheren – und das absolut berechtigt, denn während die Fans sowieso auf ihre Kosten kommen, können auch Externe gerne mal ein Ohr riskieren. Die Musik knallt, die Texte sind stark – Hämatom bilden weiterhin die Wunde, die nicht verheilt.
Das Album erhält daher 8,5 von 10 Punkten.
Tracklist
01. Zeit für neue Hymnen
02. Mein Leben – Meine Regeln
03. Warum kann ich nicht glücklich sein?
04. Mörder
05. Lichterloh
06. Ich hasse dich zu lieben
07. Lange nicht perfekt
08. Zur Hölle mit eurem Himmel
09. Lauter
10. Unter Strom
11. Bis zum letzten Atemzug
12. Wehleidige Monster
13. Todesmarsch
14. Schrei nach Verschwörung (Bonus)
15. Bon Voyage (Bonus)
Bestie der Freiheit
Label: Sony Music/Columbia
VÖ: 26.01.2018
Genre: Metal mit NDH Einfluss
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Hämatom im Web:
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Verfasser: Ludwig Stadler – Shots -Acoustic und KiM.
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