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Bird Inside- By Alex Blaschke – Künstlerinterview

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Den meisten unter euch ist der Mann hinter Bird Inside – by Alex Blaschke als Bassist der Band „Unzucht“ bekannt. Dass der junge Mann aber mehr draufhat, als das Spielen eines Saiteninstrumentes, beweist er durch seine einzigartigen Aquarelle. Erst Ende 2017 offenbarte er diese Seite von sich via Facebook seiner Fangemeinde. In kürzester Zeit hatte er die Tausendermarke geknackt – und seine erste Ausstellung steht kurz bevor. Wir durften Alex ein paar Fragen zu Malerei, Emotionen und zum Thema kurzlebige Kunst stellen.

Michaela: Was hat dich zum Malen gebracht?

Alex: Ich war damals in der Schule schon fasziniert von den Jungs und Mädels, die einfach einen Kugelschreiber in die Hand nahmen und kleine Kunstwerke damit schufen. Das brachte mich auch dazu, immer wieder Kunst als Kurs und Prüfungsfach zu wählen. Wo nichts ist, kann alles entstehen. Das kann man wohl auf mehrere Lebenssituationen beziehen. Ich probierte viel aus, Öl und Acryl und was noch so bei uns daheim rumlag. Da kamen nicht immer nur Mißlingswerke bei heraus, aber dann wurde ich abgelenkt von all dem, was um mich herum passierte, es änderte sich viel. Jahrelang habe ich nichts in der Richtung getan, doch vor ein paar Jahren hat mich ein alter Freund durch seine Werke auf die Aquarellmalerei aufmerksam gemacht und ich schöpfte neuen Willen und Lust.

Michaela: Was versuchst du durch deine Bilder auszudrücken oder dem Betrachter zu vermitteln?

Alex: Ich vermittle dem Betrachter das, was er sehen möchte. Klar kommen mir Ideen, wenn ich durch Leipzig schlendere, aber es steckt immer etwas von mir darin, ein Gefühl, ein Wille, eine Erinnerung, ein Wunsch, eine Angst oder was auch immer. Es ist immer ein Teil von mir, irgendwo und irgendwie, aber was der Betrachter daraus zieht, liegt allein bei ihm. Das ist das Schöne daran.

Michaela: Zeichnungen sind oft Einblicke in die Seele des Zeichners. Würdest du sagen, du machst dich dadurch angreifbar, bezogen auf private Gefühle, Erlebnisse oder betreffend Erinnerungen, die du in den Werken umgesetzt hast?

Alex: Absolut. Alleine das Preisgeben macht dich angreifbar. „Was macht der denn für ne Scheiße?“, „Das kann doch jeder!“ , „Du musst das so machen, nur als Tipp!“, sind Sätze, die nicht unnormal sind, gerade in der Kunst. Ich mache mich angreifbar, ich zeige etwas, was ich nie vor hatte zu zeigen, aber es wollte gesehen werden. Und das habe nicht ich entschieden, sondern mein Inneres, mein Über-Ich, das verarbeiten möchte.

Und ich muss einen Scheiß! Ich male, ich male das, was über mich kommt und so wie ich es für schön und richtig halte. Maltechniken sind Werkzeuge, Gefühle aber auch, und die machen das Bild lebendig.

Michaela: Als Bassist der „Unzucht“ bist du seit Jahren in der Schwarzen Szene bekannt. Wie wichtig ist es dir, dass man die Person hinter Bird Inside als eigene Facette von dir sieht und eben nicht sagt, „Ach, der Bassist hat das gemalt?“

Alex: Wie wichtig? Es ist mir nicht wichtig. Der Typ, der auf der Bühne steht und Musik macht und der Typ, der in der Kammer sitzt und malt, sind ein und dieselbe Person. Ich habe das große Glück, in einer Band zu spielen, die Menschen berührt und mitnimmt auf eine Art und Weise, die mir bis dahin fremd war, aber verbietet mir das Dinge zu tun, die mich persönlich auch glücklich machen?

Leute, die sich damit auseinandersetzen, wissen, dass jeder seine eigene Facette hat. Jeder hat mehr zu bieten, als das, was du sehen kannst. Es freut mich immer wieder von Menschen zu hören, dass sie fasziniert sind von Bildern, die ich gemalt habe und es ihnen etwas gibt. Das macht mich stolz, aber vor allem glücklich, denn das können Bilder.

Ob ich als Musiker oder Maler gesehen werde, ist mir in dem Fall egal, denn es ist eine weitere Ausdrucksform, die mich ausmacht und mir hilft.

Michaela: Fällt es dir leichter, in Zeichnungen oder in der Musik Emotionen zu übermitteln?

Alex: Was heißt hier leichter fallen? Das kann ich so nicht beantworten. Musik ist eine tragende Säule meines Lebens, jeder Schritt, den ich mache, wird von Musik begleitet, manchmal nur in meinem Kopf. Der Soundtrack meines Lebens sozusagen. Und wenn ich selber Akteur bin und diese Zeit mit Freunden verbringen kann, kann ich meinen Emotionen freien Lauf lassen.

Sitze ich in der besagten Kammer, male ich, ich allein für mich. Ich komme zu mir, ich kann mich beruhigen und denken, frei denken und tun und lassen, was ich will. Ich kann meinen Emotionsausfluss über alle Papiere und Leinwände ergießen lassen, ohne Wenn und Aber. Das hat auch was. Freiheit.

Michaela: Warum hast du dich für das Stilmittel Aquarellmalerei entschieden?

Alex: Wie schon erwähnt, habe ich alles Mögliche ausprobiert. Öl, Acryl, Pastell, Kohle… alles wundervolle Möglichkeiten, sich künstlerisch auszuleben.

Aber nach so langer Zeit fern von Pinsel und Farbe haben mich die Werke von meinem alten Freund gereizt. Aquarell ist so leicht und traumhaft, kann aber ebenso hart und kantig sein. In einem Moment schimmern die Berge am Horizont, und plötzlich ragen pechschwarze Schornsteine empor. All das ist mit Aquarell möglich.

Du hast eine Idee, ein Bild im Kopf, beginne es mit Aquarell zu malen, es wird noch schöner, als du es dir vorgestellt hast. Die Farbe lebt und lebt weiter.

Michaela: Es gibt Kunstwerke, die werden für die Ewigkeit geschaffen, andere vergehen in kürzester Zeit. Was hältst du von Kunstwerken, die nicht lange überdauern, wie zum Beispiel Eisskulpturen und Sandskulpturen und so weiter?

Alex: Ich finde Kunstwerke dieser Art klasse. Wie wunderschön und anmutig sie dastehen. Und gerade diese Kunstwerke zeigen uns doch, was wichtig ist. Du hast manchmal nur einen kurzen Augenblick, um die Schönheit und Vollkommenheit zu genießen, die du siehst oder spürst. Die Vergänglichkeit ist unsterblich. Unsere Vorfahren haben sie erfahren, wir erfahren sie und alle, die da noch kommen, werden sie erfahren. Diese Kunstwerke zeigen uns das Leben in einem Zeitraffer, der uns nicht immer bewusst ist. Schönheit muss nicht von Dauer sein, sie ist dennoch schön.

Michaela: Es gibt ja die schöne Aussage: „Ist das Kunst oder kann das weg?“. Was ist dein Lieblingskunstwerk und was würdest du sagen kann weg?

Alex: Um das zu verkürzen: nichts kann weg. Alles hat seine Daseinsberechtigung, denn für alles gibt es einen Grund und für alles gibt es Menschen, die daran glauben und ihr Glück darin finden.

Auch wenn es nichts mit Musik und Malerei zu tun hat, aber doch mit Kunst, ich bin großer Bernini-Fan. Alles, was er geschaffen hat, in seiner Situation und Lebenslage, beeindruckt mich.

Michaela: Wo findet man deine Kunstwerke und kann diese käuflich erwerben?

Alex: Man findet alle bisher veröffentlichten Bilder auf meiner Facebook-Seite. Bird Inside ist da das richtige Stichwort. Um sie käuflich zu erwerben gibt es einen externen Online-Shop, in dem ich neben Drucken auch Originale anbiete. Nach und nach füllt sich der Shop, und einige sind auch schon stolze Besitzer eines Originals, aber ich sage euch, ich bin stolzer. Unter birdinsideart.etsy.com kann man sich das ganze Spektakel mal ansehen.

Michaela: Am 18. Mai findet im Zuge des WGT deine erste Ausstellung im Mørtelwerk statt. Was erwartet den Besucher dort?

Alex: Neben einem ausgeprägt geilen Rahmenprogramm mit Lesungen, zwei Konzerten und einer grandios besetzten Party, aufgelegt von DJ Chris Harms und DJ ketchuptoast, meine Ausstellung natürlich. Nach aktuellen Vorbereitungen möchte ich gerne 17 meiner Bilder präsentieren. Von den Anfängen bis zu dem aktuellsten, das im Original zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fertig ist.

Ab 16 Uhr startet der schöne Tag, die Bilder hängen bis kurz vor der Party. Alle mit WGT-Bändchen dürfen natürlich alles, nachmittags ist der Eintritt frei und abends schlappe fünf Euro. Ich werde auch da sein, denn ich freue mich schon jetzt über all die Zusagen und Unterhaltungen, die meine erste Ausstellung mit sich bringt. Ihr merkt, ich bin aufgeregt, aber ich mag das. 😉

Michaela: Ich habe gesehen, dass die meisten deiner Bilder in DIN 4 gemalt sind. Hat es einen bestimmten Grund, warum du so oft diese Größe wählst?

Alex: Um genau zu sein stimmt das nicht. Es gibt Bilder in A4, aber eher wenige. Alle anderen Bilder sind Nebenformate, die A4 ähneln. Es gibt natürlich auch noch ganz andere Formate auf denen Bilder von mir entstanden sind, aber wir bleiben mal bei „A4“. Ich bin ein Freund von Einfachheit, von Kompaktheit, vom Überschauen. Das ist in dem Format alles möglich, in dem Format ist alles möglich. In einem engen Raum kann ich mich besser entfalten, ich werde dazu gezwungen.

Michaela: Machst du noch weitere künstlerische Ausflüge oder bleibt es bei Musik und Malerei?

Alex: Spielt nicht alles zusammen? Musik und Malerei bleibt. Ich habe aber noch ein Kinderbuch geschrieben, das dieses Jahr noch erscheinen soll und an dem ich gerade noch Feinschliff betreibe. Zwei andere Projekte laufen auch noch nebenbei, doch haben diese grundsätzlich mit der Malerei zu tun. Ich würde gerne was sagen, aber ich freue mich umso mehr, diese Wege nehmen zu dürfen.

Michaela: Dankeschön, dass du dir Zeit genommen hast, unsere Fragen zu beantworten. Wenn du möchtest kannst du gerne ein paar Worte an die Fans/ Leser richten!

Alex: Ich wiederhole mich ungern, aber ich mache eine Ausnahme: wo nichts ist, kann alles entstehen! Macht man das, was einen glücklich macht, macht man alles richtig. Macht, was euch glücklich macht! Und legal ist…

 

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