Start Allgemein Ferris MC – Wahrscheinlich Nie Wieder Vielleicht – CD Review

Ferris MC – Wahrscheinlich Nie Wieder Vielleicht – CD Review

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Wer jetzt sagt: „Was? Ferris Mc, das’ doch der Hip-Hop-Guy von „Mongo Clikke“ und „Deichkind“! Ja, genau der. Mal ganz ehrlich, wenn „Bring Me The Horizon“, „In Flames“ und Co. anfangen auf Pop-Mukke umzuschwingen, warum sollte ein Rapper nicht auch mal mit Rock aufwarten?

Seit über 20 Jahren im Geschäft, eigentlich ein Urgestein des deutschen Hip-Hop, schlägt Ferris nun härtere Töne an. Zugegeben, auch nicht das erste Mal. Denn bereits mit den Alben „Asimetrie” (1999) und „Fertich!” (2001) zeigte er ja schon, dass in ihm doch ein wenig Rock steckt.

Am 08.März erschien sein Album „Wahrscheinlich Nie Wieder Vielleicht“ via Arising Empire.

Er selbst sagte dazu, Zitat Pressebericht: „Rap-technisch bin ich mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem ich mich nur noch wiederholen kann, um den Erwartungen gerecht zu werden. Doch so funktioniert Musik für mich nicht, denn ich muss mir selbst gerecht werden, um die nötige Energie freisetzen und ein gutes Album abliefern zu können.“

Grund genug für uns mal reinzuhören. Den Silberling gespickt mit sage und schreibe 14 Tracks ab in die Anlage und los gehts.

Opener „Allianz der Außenseiter” macht gleich mal einen guten ersten Eindruck. Auf den langsamen ruhiger Einstieg treffen Gitarrenriffs und rythmischer Schlagzeugbeat. Gesanglich, ja er singt und das hört sich gar nicht mal so schlecht an. Eine nette kratzige Farbnuance macht die Gesangsparts ansprechend. Soweit, so Rock. Im letzten Drittel klingt es kurz mal nach die „Ärzte“, aber ja, kann man sich reinziehen.

Der Titeltrack, „Wahrscheinlich nie wieder vielleicht”, klingt verdächtig nach den „Broilers“. Auch „Was ist aus mir geworden“ oder „Die Normalen“ klingen, als wenn man es von irgendwoher kennt. Das liegt wohl an den magischen vier Akkorden. Die Typische Tonabfolge, die bei unzähligen Liedern auftritt und für den Menschen die Musik und Melodien so einprägsam macht.

Sehr eingängig prallt der fast Pop-Rock-Schlager, „Für Deutschland reicht´s“ aus den Boxen. Und verdammt, der „Sch…“ bleibt im Gehörgang hängen. Sozialkritische Parodie aller „J.B.O“, so könnte man das Kind wohl am ehesten betiteln. Vorsicht, den Refrain bekommt ihr so schnell nicht wieder los!

Etwas zieht die Härte bei „Shitstorm“ an. Deutliche Punk- mit leichter Nu-Metalnote, provozierender Gesang und wtf, ist das ‘ne Geige? Ja und eine kurze Klaviersequenz ist auch zu vernehmen. Schön einmal die SocialMedia-Nutzer richtig aufs Korn genommen und das oft Hirnlosen Kommentar Verhalten der User angeprangert. Nicht schlecht.

Eine ruhige Schmusenummer bekommt man mit „Der Teufel tanzt weiter“ auf die Ohren. „Everlast“ lässt grüßen. An und für sich sind die Tracks ja nicht schlecht, leider hat man aber zu oft das Gefühl, die Melodien zu kennen.

Dann wird es doch sehr „Krank“, Pop – Punk, etwas wie „Ramones“ und doch weichgespült wie „Justin Bieber“. Und mit „Mein Herz hat ne Knarre“ geht es zurück zu die „Ärzte“. Sehr Pop-Punk lastig aber mit Ohrwurm-Charme. Das folgende Stück hat wieder so einen bekannten Beigeschmack von „kenne ich schon“.

Oh was ist das? Nein er tut es … Sprechgesang. Zum Glück hält es sich in Grenzen. Der Gesang wird mit Fortlaufen des Liedes wieder etwas härter und die Schreie im letzten Drittel von „Niemandsland“ reißen es dann halbwegs wieder raus. Gefolgt von leichtem Punk Rock bei „Friedhof Der Kuscheltiere“. Hier lassen die „Toten Hosen“ grüßen.

Den Abschluss macht „Fake News“ mit stellenweise seichten Growls, satten Riffs und mäßigem Drumgewitter. Parolen wie „Krieg, Krieg wir wollen endlich wieder Krieg“ oder „Gib mir Fake News“ schlagen einem entgegen. So gesehen ist es der härteste Track des Longplayers und auch hier bleibt einiges im Gehörgang haften.

Fazit: Ein reines Rockalbum ist es zwar nicht, aber als schlecht würde man es nun auch nicht bezeichnen. Soweit man es sagen kann, geht es als ganz solider Rock mit leichten Pop- und Rap-Adaptionen durch. Gesanglich bleibt es in einem angenehmen Rahmen, instrumental hätte man sich vielleicht etwas mehr Abwechslung gewünscht. Leider klingt es zu sehr nach alt bekannten Bands, ob das jetzt beabsichtigt oder versehentlich war, lassen wir mal so dahin gestellt. Für echte Rockfans möglicherweise etwas gewöhnungsbedürftig, aber im Grunde eigentlich ganz gut gelungen, können wir getrost unsere Punkte vergeben.

7,5 von 10 Punkten

Tracklist
01.Allianz der Außenseiter
02.Wahrscheinlich nie wieder vielleicht
03.Was ist aus mir geworden
04.Die Normalen
05.Für Deutschland reicht`s
06.Shitstorm
07.Der Teufel tanzt weiter
08.Scherben bringen Glück
09.Krank
10.Mein Herz hat `n Knarre
11.Amok,Amok,Amok
12.Niemandsland
13.Friedhof der Kuscheltiere
14.Fake news

Ferris MC
Wahrscheinlich Nie Wieder Vielleicht
Label: Arising Empire
VÖ: 08.03.2019
Genre: Rock

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