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Sabaton – The Great War – CD-Review

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Wenn die Schweden rund um Frontmann Joakim Brodén ein neues Album rausbringen, ist klar: es herrscht Krieg! Sabaton ist seit fast 20 Jahren bekannt für bombastischen Power-Metal, der sich thematisch mit verschiedenen Kriegen beschäftigt. Dieses Mal ist der „Great War“ dran, der 1. Weltkrieg. Am 19.07.2019 erschien das Album „The Great War“ via Nuclear Blast. Mit diesem Album arbeitet das Power-Metal-Quintett ein weiteres düsteres und blutiges Kapitel der Geschichtsbücher auf. Soviel vorweg: herausgekommen ist wie gewohnt ein bombastisch und energiegeladenes Werk.

Der ersten Töne des Albums lassen keinen Zweifel aufkommen, das ist Sabaton! „The Future Of Warfare“ beginnt mit der Präzision eines Maschinengewehrs und liefert den typischen Sound der schwedischen Band. Geht gut ab, ist aber nicht besonders innovativ. „Seven Pillars of Wisdom“ lässt dann aufhorchen, der Chorus ist verdammt ohrwurmverdächtig und macht Laune! Im mittleren Part ist eine gewissen Ähnlichkeit zu „Alestorm“ erkennbar, aber der Song ist stimmig und gut gelungen.

The Attack of the Dead Man“ überzeugt durch zackige Riffs und einen Refrain, der zum Mitgrölen einlädt. Der Song schreit danach, live performt zu werden. Fast schon Schlagerqualität hat „Devil Dogs“. Party, Bier und Sonnenschein, die Nummer könnte auch auf dem Ballermann gefeiert werden. Muss man mögen…

Dramatischer Auftakt dann für den „Roten Baron“, Manfred Freiherr von Richthofen, der als bester Flieger Preußens in die Geschichtsbücher einging. „The Red Baron“ beginnt mit klassisch anmutenden Keyboardläufen, geht dann aber ab wie Schmidts Katze. Eines der Albumhighlights, schnell, kraftvoll, Power-Metal at it‘s best. Keyboard, jaulende Gitarren, was will man mehr. Und so steuert das Album mit dem Titeltrack „Great War“ auf einen Höhepunkt zu. Ein epischer Anfang mit Chor und langsamen, spannungsgeladenem Aufbau. Auch dieser Track überzeugt, ist eine Mitgrölnummer und macht gute Laune. Bombastisch, pompös mit Chorus, der live super mitgegrölt und geschunkelt werden kann. „A Ghost in the Trenches“ – selten so einen schlechten Anfang gehört. Der Song ist verschnörkelt und nichtssagend, nicht richtig schlecht aber auch gleich wieder vergessen.

Fast schon fröhlich klingt „Fields of Verdun“. Hier geben die Schweden richtig Gas und haben einen eingängigen Song komponiert, was im starken Gegensatz zu einer der grausamsten Schlachten des Ersten Weltkrieges steht. Viel Keyboard, muntere Gitarrenriffs, die an “Nenas” „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ erinnern, am Ende dann noch mal großer Auftritt der Gitarren. Das alles will so gar nicht zur Thematik passen. Zum Glück glorifiziert Sabaton nicht die Schlacht – im Gegenteil: „Fields of Verdun, and the battle has begun, nowhere to run, father and son fall one by one under the gun“.

The End of the War to End all Wars“ beginnt ruhig, nahezu klassisch. Dann setzt theatralisch der Chor ein, der von Bläsern unterstützt wird. Alles opulent und bombastisch, die Nummer geht in Richtung Symphonic Metal und erinnert tatsächlich an “Dimmu Borgir”. Joakim Brodén unterstreicht mit seiner Stimme die Dramatik des Songs. Ein überzeugender Track, fast schon Filmmusik, die auch zu „Fluch der Karibik“ gepasst hätte. Temporeich, gewaltig und facettenreich. Auch der Drummer überzeugt durch komplexes und präzises Spiel. Diese Nummer hätte glatte 10 Punkte verdient!

Das Album endet mit „In Flanders Fields“ – eine echte Überraschung. Ein Frauenchor singt mehrstimmig das (Anti-)Kriegsgedicht, ohne Instrumentierung, purer Gesang. Erhaben und schön. Ein echter Gänsehautmoment und großen Respekt, Joakim Brodén hat hier als Komponist gute Arbeit geleistet.

Sabaton kommentiert ihr neues Opus folgendermaßen: „Der Kontrast zwischen der Brutalität dieses gnadenlosen Krieges und den heldenhaften Opfern, die von den Menschen auf vielerlei Arten gebracht wurden, spiegelt sich in den Songs wieder – auf musikalischer und lyrischer Ebene“, so Pär Sundström. Diese Aussage würde ich so nicht unterstreichen, die Fröhlichkeit einiger Songs und das Verleiten zum Mitgrölen finde ich angesichts der Thematik eher bedenklich. Und damit gehen wir direkt ins Fazit über:

Fazit: Sabaton hat mit „The Great War“ ein solides Album abgeliefert. Nichts Außergewöhnliches, keine wirklichen Innovationen, die Band ist ihrem Stil treu geblieben. Fans werden es lieben. Highlights sind „The Red Baron“, „Great War“ und das bombastische „The End of the War to End all Wars“. Allein der letzte Song zeigt, was für ein Potenzial in dieser Band steckt, hier sollten die Schweden weiter machen und den Mut haben, sich in dieser Richtung weiterzuentwickeln. Die restlichen Songs sind teilweise sehr ähnlich. Allerdings stimmt es eher nachdenklich, wenn diese Thematik mit so einer fröhlichen „Partymusik“ wie bei „Fields of Verdun“ verarbeitet wird.

 8/10 Punkten

Tracklist:

01. The Future of Warfare
02. Seven Pillars of Wisdom
03. 82nd All The Way
04. The Attack of the Dead Man
05. Devil Dogs
06 The Red Baron
07. Great War
08. A Ghost in the Trenches
09. Fields of Verdun
10. The End of the War to End all Wars
11. In Flanders Fields

Sabaton
The Great War
Genre: Power Metal
Label: Nuclear Blast
VÖ: 19.07.2019

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