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Autumn Moon Festival 2019 – Bericht

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Das Autumn Monn Festival 2019 lud vom 18. bis 20. Oktober wieder zahlreiche Anhänger der Schwarzen und Mittelalter-Szene zu einem ganz Speziellen Event ein. Das fünfte Mal in Folge pilgerten schwarzgewandete Leute aus nah und fern nach Hameln, um mit über 60 Bands und Schaustellern unter dem Herbstmond zu feiern. Am Wochenende spielte zwar das Wetter nicht ganz mit, durch Regen und Windböen etwas durchwachsen wurde trotzdem der Mystic-Halloween-Markt gut besucht. Die Workshops, Feuershows und die Mystic-Stage waren Anlaufstellen, nicht nur für alle, die sich ein Ticket gesichert hatten, sondern waren auch für Leute ohne Bändchen geöffnet. Für das leibliche Wohl war an diversen Ständen gesorgt, und die Jungs von Beerenweine waren auch zur Stelle, um den Durst zu löschen. Heiß begehrt auch das leckere Fudge von Süß Kraemerey, das einfach nur süchtig machte.

Wir hatten für euch einige Konzerte besucht, und wer Lust und Laune hat, kann hier lesen, was es so auf den Stages zu sehen gab. Die Galerien zu den Bands findet ihr am Ende des Berichts!

Tag 1

Eigentlich sollten Illuminate in der Sumpfblume das Festival eröffnen, doch leider hatte die Band kurzfristig absagen müssen. Des einen Leid, des anderen Freud, so sprangen System Noire ein. Das Duo war bereits zum wiederholten Male zu Gast und somit keine Unbekannten auf dem Event. Mit ihren Elektrobeats brachten sie die Sumpfe zum Beben und die Massen zum Tanzen. Der Bass vibrierte so stark, dass sich die Location in einen einzigen großen Massagestuhl verwandelte. Combo und Besucher hatten sichtlich Spaß, und so war es ein gelungener Einstieg zum AM 2019.

Die ersten, die in der Rattenfängerhalle zugange sein durften, waren Frozen Plasma. Auch hier gab es regen Andrang, und so füllte sich die Halle schnell mit Feierlustigen, schwarzgekleideten Leuten. Die gute Stimmung breitete sich ebenso schnell aus wie die Elektro-Pop Beats. Das Duo zog die Zuschauer schnell in seinen Bann.

Forgotten North bespielte die Anwesenden in der Sumpfblume. Die aus Deutschland stammende Band rockte an diesem Abend mit Mythen und regionalen Geschichten die Stage. Mit Axt und Schwert bewaffnet gab es nicht nur musikalisch was auf die Ohren, sondern obendrauf auch noch was fürs Auge. So lieferte die Combo ein Spektakel ab, das sich nicht nur hören lassen konnte.

Gleich zweimal am Freitag und nochmals am Samstag waren Sunfire auf der Mystic-Stage anzutreffen. Der lustige Fünfer sorgte für Riesenstimmung unter den Anwesenden. Ehrlich, wie der Wilde Westen, ja so konnte man die Formation am besten beschreiben. Gute Laune und mit tanzbaren Rhythmen bewaffnet spielten sie sich zielsicher in die Herzen der Zuschauer. Manch einer kam auch öfter als nur einmal zu den Auftritten der Spielleute. Hier wurde nicht nur feinster Alternative-Western-Folk geboten, sondern auch eine lustige Show, die einen begeisterte.

Der Wahnsinn dreht sich … um keine Geringeren als die Unzucht. Zum ersten Mal schaffte es die Local-Band aus Hameln zum AM. Die Rattenfängerhalle gut gefüllt, wie nicht anders zu erwarten war. Obwohl auch ruhigere Stücke aus den Boxen schallten, zog die Unzucht nicht nur ihre Fan-Base an, die feierte und mitsang. Durch energiegeladene Tracks wurde die Setlist zu einer gelungenen Mischung, so dass für jeden was dabei war. Nach ihrem Gig waren die Musiker dann noch für ein Gespräch im Vorraum zu haben oder mischten sich unter die Zuschauer, um bei den Shows anderer Bands Spaß zu haben.

Tanz im Schwarzen Federkleid schallte es aus den Boxen, als Krayenzeit zum Tanzen luden. Die Band aus Baden-Württemberg bestach mit ihrem Mittelalter-Folk-Rock-Metal-Mix die Anwesenden. Harte Riffs trafen auf Drehleier, melodisches Spiel auf eingehende Texte, die geradezu dafür gemacht waren, um sich den Melodien völlig hinzugeben, zu tanzen und mitzusingen.

Merciful Nuns gründeten sich bereits 2008 und stehen für einen Gothic-Metal-Mix mit Post-Punk-Elementen. Diesen ließen sie dann am Freitag auf die Menge los. Zwar waren die Musiker etwas bewegungsscheu, aber musikalisch war es gut anzuhören. Für das Auge wurden dann im Background ein paar Bilder auf Geräten abgespielt. Aber die Formation kam bei den Anwesenden gut an. Die Band spielte die „Letzte Show Ever“ auf dem AM.

 

Wer sich dachte den „Fronter” kenn ich doch,lag bestimmt Richtig. Mit Adrian Hates (Diary of Dreams) am Mic bespielten Coma Alliance die Rattenfängerhalle. Hates „hates it” konnte man sagen als das kabellose Microfon streigt und er auf eines mit Kabel umsteigen musste.Die groovigen, düsteren mit Trip Hop verfeinerten Klänge breiteten sich genau so schnell in der Halle aus wie die gute Laune der Anwesenden.

Noch eine Band, die eingesprungen war, weil die geplante Formation absagen musste. We give our hearts to the Lord of the Lost … Waren wir im falschen Film oder warum eröffnete der Headliner mit dem Knight-Rider-Theme? Nein, alles gut, es waren LOTL, nur ohne dem Mann an den Tasten angereist, Gerrit ging den Hamburger Jungs mal wieder mit dem „Hoff“ fremd. Aber wie die Band so ist, wurde schnell ein Ersatz in Form eines Pappkameraden gefunden. Die Halle voll, die Beats hämmernd und eineinhalb Stunden Show, schweißtreibend und mit einem besonderem Leckerlie versehen. Lange hatte LOTL in Deutschland nicht mehr Bad-Romance gespielt, doch für das AM schmetterte Chris „The Lord“ Harms die Nummer endlich mal wieder. Papp-Gerrit durfte auch einen Ausflug ins Publikum unternehmen, man konnte der tanzenden Menge bei der Goth-tauglichen Meganummer „La Bomba“ zusehen, beziehungsweise mitmachen.

Fast zeitgleich mussten Vlad In Tears auf der Moon-Stage als Headliner ran. Okay, das Zelt war nicht brechend voll, aber sie spielten auch gegen starke Konkurrenz in der Rattenfänger-Halle in Form von LOTL an. Aber auch VIT hatten ihre Fanbase mobilisiert, und so tanzten zahlreiche Zuschauer zu Tracks wie „Born Again“ oder „Bleed me Dry“ vor der Bühne. Nach etlichen Mitgliederwechseln standen mit Kris, Dario und Lex gleich drei Brüder in der Front und flirteten mit den Mädels, wie sie es eben immer tun … muss der italienische Schlag sein. Im Background prügelte der neue Drummer auf sein Schlagzeug ein.

Wer nach all den Konzerten noch nicht genug hatte, konnte sich in der Rattenfängerhalle beim Meet & Greet einfinden und dort unter anderem Lord of the Lost oder zum Beispiel den Veranstalter antreffen, um ein Gespräch zu führen. Für ganz Hartgesottene fand in der Sumpfblume noch eine Aftershow-Party statt, bei der unter anderem Vlad in Tears noch abfeierten.

Tag Zwei

Das Autumn Moon Festival feierte vom 18. bis 20. Oktober sein fünfjähriges Bestehen mit zahlreichen Acts und richtig vielen Fans. Wir waren für euch auch am zweiten Tag vor Ort und haben einige der Konzerte besucht.

Für uns startete der zweite Tag mit Girls Under Glass in der Sumpfblume. Die Band spielte dort ein 80er Jahre-Set. Die Electric-Gothic-Formation kam bei den Zuschauern sehr gut an, und auch die Location war gut besucht.

In der Rattenfängerhalle durften Nachtmahr den Zuschauern einheizen. Manch einer fragte sich zwar, warum eine Band, die oftmals mit der rechten Gesinnung in Verbindung gebracht wird, gerade beim AM auftreten darf, jedoch schienen viele Fans der Combo anwesend zu sein. Nachtmahr sind nicht zuletzt wegen ihrer Aufmachung umstritten. Die einen mochten den Auftritt, anderen dagegen war er eher zu langweilig. Die zwei trommelnden Mädels und der Kriegsbilder zeigende Background sollten wohl zum Blickfang dienen. Fronter „Rainer“ war eher schwach auf der Brust und die Bewegung machte den gesanglichen Einsatz auch nicht wirklich besser. So teilten sich an dem Tag zum ersten Mal die geschmacklichen Fronten.

Snow White Blood tobten sich auf der Moon-Stage so richtig aus. Der Femal-Fronten-Symphonic-Metal drehte sich um Fabeln und Erzählungen aus aller Welt. Hier kamen die Gebrüder Grimm oder auch 1001 Nacht zum Zuge. Ob im Klargesang oder mit High-Pitched-Operngesang überzeugte Frontfrau Ulli Perhonen. Auch hier musste man sagen, die Musik kam mehr als nur gut bei den Hörern an.

Als mit Das Ich ein echtes Urgestein der Szene in der Rattenfängerhalle auftrat, kam es zum ersten Mal zum Einlass-Stopp. Die Location war zum Bersten voll (Okay, auf der linken Seite beim Fotograben hätten noch ein paar wenige Platz gehabt). Wie immer lieferte das Trio eine klasse Show ab, gespickt mit bekannten Liedern. Stefan Ackermann verrenkte sich in alle Richtungen und die Fans vor der Stage feierten ausgelassen. Natürlich wurden Tracks wie „Gott ist tot“, „Kannibale“ oder „Destillat“ von den Massen mitgesungen. Also sehr auffallend war auch, dass die Herren wohl nicht wirklich altern!

Auch Goethes Erben waren in der Rattenfängerhalle zugange. Sozialkritisch wie eh und je wurden die deutschsprachigen Texte in einer Art von musikalischem Theater dargeboten. Die Halle war voll, die Leute am feiern. Die Band zählt bis zum heutigen Tage als stilprägend für die Wave-Gothic-Szene. Die Stimme von Oswald Henke verlieh auf eine ganz bestimmte Weise den Texten Nachdruck, ohne aufdringlich zu wirken. Wer es lyrisch etwas hochkarätiger wollte, war bei dieser Show auf jeden Fall an der richtigen Stelle.

Rroyce durften in der Moon-Stage auftreten, womit das Synthie-Wave-Electro-Trio wohl nicht gerechnet hatte, war der Andrang der Fans. Zum ersten Mal war für das Zelt ein Einlass-Stopp nötig. Zwar kannte manch ein Zuschauer die Band nicht, aber war sofort im Bann dieser gefangen, als sie ihr Set zum besten gaben. Wo man hinhörte war Begeisterung zu vernehmen und der Boden bebte.

In der Rattenfängerhalle trat die zweite geschmacksspaltende Band des Tages auf. Heilung vollzogen eines ihrer Rituale in der Location. Weihrauch, Texte aus uralten Sprachen und rekonstruierte Instrumente der Vergangenheit gab es zu hören und zu bestaunen. Die aufwändig gestalteten Kostüme waren neben der Darbietung eine reine Augenweide. Ob man nun vom Weihrauch oder durch die Klänge in eine Art Trance versetzt wurde, sei nun dahingestellt. Wer sich auf das Spektakel einließ, kam nach der Show auf jeden Fall entspannter aus dem Saal.

Zum ersten Mal auf dem AM konnte man Projekt Pitchfork hören. Auch diese Formation ist in der Szene bei weitem keine Unbekannte. Mit Liedern wie „Rain“, „Timekiller“ und „Blood Diamond (See Him Running)“ zogen sie die Massen in ihren Bann. Tanzende Menschen, wo man hinschaute, und viele kannten die Texte und sangen auch mit. Ich persönlich hatte die Pitchis zuletzt 2000 gesehen und musste zugeben, sie haben nichts von ihrer Anziehungskraft und Energie verloren.

Wer sich gern baltischen Klängen hingab, konnte sich zu später Stunde an der Mystic-Stage einfinden. Dort spielten jeweils Freitag und Samstag kurz nach 22 Uhr ORO. Das Quintett ist im südosteuropäischen Raum keine Unbekannte mehr. Mit treibenden Rhythmen brachte der Vierer seinen Zuschauern musikalische Schätze verschiedener Kulturen näher.

Heiß ging es am Weser-Ufer zu, als Lunatix´s zu ihrer Feuershow luden. Nicht nur das Feuerspektakel ließ die Gesichter der Anwesenden erstrahlen, sondern auch die zwei jungen Damen, die gekonnt mit den Flammen spielten. Am Freitag gab es einen kleinen Zwischenfall, als eine der zwei sich das Röckchen in Brand steckte. Dieser wurde sogleich von der Kollegin gelöscht und es ist nichts weiter Schlimmes passiert. Das Duo war auch samstags wieder mit ihrer Show am Start.

Den Headliner der anderen Art stellten dann Alcest. Da stand doch plötzlich eine Metal-Band vor einem, die mit Dream-Pop-Elementen arbeitete. Leider waren schon viele Zuschauer gegangen, so dass die Franzosen nicht mehr vor vollem Haus spielen konnten. Man muss sagen, die, die gegangen sind, haben eine echt gute Combo verpasst. Verträumte, aber harte Klänge, vermischt mit französischsprachigen Texten, die auch, ohne dass man die Sprache verstand, unter die Haut gingen.

Fazit: Das Autumn Moon 2019 ist zu Ende, doch wird es auch im kommenden Jahr eine Fortsetzung geben. Wie immer war es ein großartiges Wochenende, an dem man alte Bekannte und neue Gesichter traf. Bands hören konnte, die man schon kannte und Neuentdeckungen zur Erweiterung seines musikalischen Spektrums auskundschaften konnte. Es gab so viel Auswahl, da sollte für jeden was dabei gewesen sein. Der Mystic-Halloween-Markt war wieder liebevoll dekoriert, und es gab für alle Geschmäcker was zum Stöbern und käuflich zu erwerben. Das Security-Team war lieb, freundlich und stets hilfsbereit, wenn man Fragen hatte. Danke an die Reinigungsfeen bei den Toiletten, endlich mal ein Festival, bei dem man sich aufs Klo trauen konnte ;-).

Galerien der Bands:

System Noire
FrozenPlazma
Forgotten North
Unzucht
Krayenzeit
Merciful Nuns
Coma Alliance
Sunfire
Oro
Lord Of The Lost
Vlad In Tears
Girls Under Glass
Nachtmahr
Snow White Blood
Das Ich
Goethes Erben
Rroyce
Heilung
Project Pitchfork
Alcest

Lunatix’s Feuershow