Start Allgemein Metallica – S+M 2 – Review

Metallica – S+M 2 – Review

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Den meisten muss Metallica wohl nicht mehr vorgestellt werden. Für Szenen-Neueinsteiger, das ist eine US-Band, die in den 80ern Maßstäbe für Thrashmetal setzte und bis heute großen Einfluss in der Szene hat.

1999 machte Michael Kamen, der 2003 verstorben ist und unter anderem zuständig für die Musik in Filmen wie Highlander oder Die Hard I+II war, den Musikern den Vorschlag, ein Album mit Orchesterunterstützung einzuspielen. Die Idee zu S+M 1 war geboren. Der Longplayer brachte Metallica einen Grammy, fünffach Gold und einen Direkteinstieg auf Platz eins der Deutschen Album-Charts ein.

Ganze 20 Jahre brauchte es bis der Nachfolger S+M 2 an den Start ging. 40000 Fans aus 70 Ländern füllten die Halle. Die vier Metal-Altveteranen und 80 Musiker der San Francisco Symphony luden am 06. und 08. September 2019 zum großen Event der Superlative.

Seit dem 28.08.2020 könnt ihr S+M 2 erwerben. Ob als 4 Vinyl, 2 CD, auf DVD oder Blu-Ray, es sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Wer etwas mehr Geld ausgeben will, kann sich auch die Limited Box anschaffen. Inhalt: 4 Vinyl (Farbig), 2 CD, DVD, Blu-Ray, Noten, Plektren, Poster und weiteres Bonusmaterial.

Wo soll man denn da nur anfangen?


Der Longplayer wartet mit einer Menge Material in Form ganzer 22 Tracks auf und auf den ersten Blick sieht man ein paar Stücke, die schon auf S+M 1 vertreten waren. Auch muss man dazu sagen, das die San Francisco Symphony auch auf dem Album von 1999 schon beteiligt war. Weitere nennenswerte Fakten: Die Titel, welche auf der S+M 1 und S+M2 2 gleich sind, wurden von Michael Kamen orchestral arrangiert und dirigiert. Für die neuen Tracks war Bruce Coughlin verantwortlich. Allerdings wurde 2019 von Edwin Outwater und teilweise von Michael Tilson Thomas dirigiert. Produziert wurde das Ganze von Greg Fidelmann, dem James Hetfield und Lars Ulrich als Co-Produzenten zur Seite standen. Für die Konzertfilmregie konnte Joe Hutching (Through The Never) gewonnen werden.


Highlights:


Wenngleich einzelne Stücke, wie zum Beispiel „Nothing Else Matters“, noch in den alten Versionen gespielt werden, findet man auf S+M 2 auch brandneuen Ohrenschmaus.

The Unforgiven III“ allein wäre schon Grund genug, sich den Silberling zu kaufen. Gänsehaut pur! Schon von der orchestralen Begleitung sowie der gesanglichen Leistung Hetfields her, ganz großes Kino. Wer hätte gedacht, dass James Hetfield so singen kann. Perfekt inszeniert, denn das eigentliche Gitarrensolo wird von Streichern und Blechinstrumenten gespielt, was das Gesamtwerk nur noch opulenter wirken lässt.

Der nächste Song, bei dem wir der Meinung sind, dass er angesprochen werden sollte, ist „All Within My Hands“. Als Backgroundsänger ist hier Avi Vinocur zu hören. Sehr schön auch das Zusammenspiel von Fronter James und den Streichern im Orchester. In der dargebotenen Akustikversion des Songs wird der klassische Musikstil wunderbar mit dem Südstaatenflair des Liedes kombiniert. Man vergisst fast, dass der Rest der Band auch noch auf der Bühne steht und mitspielt.

Als dann von Scott Pingel (SFS) „Anesthesia (Pulling Teeth)“ als Tribut für Cliff Burton gespielt wird, sitzt man da und hat echt Tränen in den Augen, weil dieses Stück so gut, gefühlvoll und voller Leidenschaft gespielt wird. Leider mischt sich gegen Ende Lars Ulrich an den Drums dazu, was dann eher zu einem Battle der zwei Instrumente führt.

Für uns war an diesem Punkt klar, wir brauchten nicht nur Audio, wir wollten die Blu-Ray sehen und es hat sich mehr als gelohnt.
Toller Sound, super Bildqualität. Wenngleich es durch die Lichtverhältnisse oder die Kompression hier und da zu Ausreißern in Form von Blockbildung und Unschärfe kommt, kann man nicht wirklich über die Qualität meckern. Eine erfreuliche Abwechslung lieferte dann noch „No Leaf Clover“. Hier wird passend zur musikalischen Power mit Farb- und Schwarz/Weißbildern gespielt.

Was gibt es zu meckern?

Zwei der Tracks, „Intro To Sythian Suite“ und „Intro To The Iron Foundry“, sind eher geschichtliche Erklärungen von Dirigent Michael Tilson Thomas. Während der erste eine rein orchestrale Nummer ankündigt, ist der zweite eine Art Verschmelzung von Klassik und Metallica, in der die Band etwas vorgestellt werden soll. „The Iron Foundry“ ist gegen Anfang eher wenig gelungen, weil sich alles sehr monoton anhört. Gleicher Grundton, gleiches Tempo, so sollte eine Art Maschinerie intoniert werden. Ganz ehrlich, langweilige Songs gibt es auch im Metal, dafür hätte es kein 80-Mann-starkes Symphonieorchester gebraucht. Etwas ausgelutscht, aber hier wohl besser gewesen, wäre „Hall Of The Mountain King“. Da hätten alle Musiker zeigen können, was sie drauf haben.

Ein weiterer Knackpunkt, zumindest für uns, war dann „One“. Eigentlich sehr gut gelungen, jedoch gipfelt das Ganze in einem Battle zwischen Orchester und Lars Ulrich. Ähnlich verhält es sich bei „For Whom The Bell Tolls“. Könnte jemand Herrn Ulrich mal ein fucking Metronom reichen? Warum muss der denn immer das Tempo anziehen? Leider waren die Drums, zumindest für unseren Geschmack, zu laut abgemischt. Ähnlich verhält es sich bei „Master Of Puppets“. Man wird das Gefühl nicht los, dass der Thrashvierer dachte, ihre Hits müssten eben nach Metallica klingen, damit sie den Fans gefallen. Wir hätten uns mehr Streicher und Blechblasinstrumente gewünscht, die diese Songs etwas weiter in die Klassikrichtung gerückt hätten.

Fazit: Kurz gesagt, weniger Lars, dafür mehr Symphony, das wäre hier angebracht gewesen.

Meckern auf höchstem Niveau, aber das sind eben wir.

Trotzdem empfehlen wir euch, kauft S+M 2 und wenn ihr etwas mehr Geld ausgeben könnt, dann greift bei der Blu-Ray mit CDs zu. Es lohnt sich wirklich. Ihr bekommt ein tolles Konzert zu sehen und 22 wirklich gute bis absolut geile Songs auf die Ohren. Der Symphonieanteil ist top und gern hätten sich Metallica noch etwas weiter in diesen Stil fallen lassen können. Aber wer weiß, noch gehen die Herren ja nicht in Rente ;-).

Punkte 9,5 von 10

Tracklist
01.The Ecstasy Of Gold
02.The Call Of Ktulu
03.For Whom The Bell Tolls
04.The Day That Never Come
05.The Memory Remains
06.Confusion
07.Moth Into Flame
08.The Outlaw Torn
09.No Leaf Clover
10.Halo On Fire
11.Intro To Scythian Suite
12.Prokofiev: Scythian Suite, Op. 20 II: The Enemy God And The Dance Of The Dark Spirits
13.Intro To The Iron Foundry
14.Mosolov: The Iron Foundry, Op. 19
15.The Unforgiven III
16.All Within My Hands
17.(Anesthesia) – Pulling Teeth
18.Wherever I May Roam
19.One
20.Master Of Puppets
21.Nothing Else Matters
22.Enter Sandman

Metallica/San Francisco Symphony
S+M 2
Label: EMI
VÖ: 28.08.2020
Genre: Metal meets Classic

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